Chiara Lang klingelt jede Woche bei Liliane Eisenmann. Als Lilian Eisenmann so alt war, wie Chiara Lang heute ist, lag Würzburg in Trümmern. „Auch wir wurden am 16. März ausgebombt“, erzählt die 88-Jährige ihrer 17 Jahre alten Nachbarschaftshelferin. Überhaupt war zu jener Zeit alles ganz anders gewesen. Von Vielem, was für junge Frauen heute selbstverständlich ist, konnte man nur träumen, sagt die Seniorin: „Einen Beruf zum Beispiel habe ich nie erlernen können.“ Dabei wäre Lilian Eisenmann so gern Kindergärtnerin geworden.
Chiara Lang, Schülerin des Würzburger Riemenschneider-Gymnasiums, hört gebannt zu. Vor einem halben Jahr kam sie über die ökumenische Nachbarschaftshilfe „Eine Stunde Zeit füreinander“ des Matthias-Ehrenfried-Hauses in Kontakt mit Lilian Eisenmann. Seither besucht sie die Seniorin an jedem Montagnachmittag. Sie unterstützt sie vor allem beim Einkaufen und Spazierengehen. Mindestens ebenso wichtig wie die praktische Hilfe ist für die beiden der Austausch. Chiara Lang erfährt von Lilian Eisenmann, was früher, als die Seniorin im Teenageralter war, recht ähnlich zu heute und was komplett anders war.