WÜRZBURG
Vor dem Bürgerentscheid: Das Streitgespräch
Bürgerentscheid: Wie soll der Kardinal-Faulhaber-Platz künftig genutzt werden? Stadtbaurat Christian Baumgart wirbt für einen Tiefgarage mit begrüntem Deckel, Grünen-Stadtrat Patrick Friedl für einen echten Stadtpark. Das Streitgespräch vor dem Bürgerentscheid am 2. Juli
Baumgart: In beiden Fällen muss der Stadtrat Millionen von Euro bereit stellen, um den Platz zu vergrößern und Straße, Kanäle und Leitungen zu verlegen. Ob in diesem oder nächsten Jahr oder bei welchen Haushaltsberatungen auch immer.
Zur Person
Christian Baumgart ist seit 1994 Stadtbaurat von Würzburg. Der 64 Jahre alte Diplom-Ingenieur ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Patrick Friedl ist seit 2008 für die Grünen im Stadtrat. Der 46-jährige Jurist arbeitet für das evangelischen Beratungszentrum in Würzburg, ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Das steht zur Abstimmung:
Bürgerentscheid 1 (Ratsbegehren)
„Grüner Platz: Innenstadt für alle“
Frage: Sind Sie dafür, den Kardinal-Faulhaber-Platz nicht zu veräußern und den jetzigen Parkplatz als begrünte Erholungs- und Freizeitfläche zu vergrößern und umzugestalten, mit einer Tiefgarage und einem zurückhaltenden Gebäude als Abschluss des Platzes im Süden?
Begründung: Keine Veräußerung des Kardinal-Faulhaber-Platzes, inklusive umzuverlegender Straßenräume. Gegebenenfalls Bestellung von Erbbaurechten oder Baukonzessionen für städtische Gesellschaften zum Zwecke der Errichtung einer Tiefgarage oder eines Gebäudes. Aufwertung des städtebaulichen Raumes mit Verweilqualität durch das Anlegen von Ruhe- und Aufenthaltszonen.
Ausreichend Raum für Grünzonen und „echte“ Stadtbäume auch außerhalb möglicher baulicher Einschränkungen (Tiefgarage). Vergrößerung der Erholungs- und Freizeitflächen durch Straßenverlegung. Ersatz der wegfallenden Stellplätze an der Platzoberfläche durch großzügige Tiefgaragenstellplätze.
Direkte Anknüpfung eines attraktiven End- und Ausgangspunktes an die Fußgängerzone Spiegel- und Eichhornstraße mit ergänzenden Angeboten, ohne trennende Straßenquerung.
Randbebauung unter der Voraussetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung und eines respektvollen Umgangs mit der historisch wertvollen Nachbarbebauung.
Einbeziehung des Stadttheaters in den städtebaulichen Kontext durch verbindende Strukturen (Achse Innenstadt-Theater).
Bürgerentscheid 2 (Bürgerbegehren)
„Grüner Platz am Theater“
Frage: Sind Sie dafür, dass die Stadt Würzburg den Kardinal-Faulhaber-Platz nicht veräußert, nicht bebaut und auch nicht bebauen lässt, sondern zum frühest möglichen Zeitpunkt sämtliche rechtlich zulässigen Maßnahmen ergreift, um ihn als innerstädtische Erholungs- und Freizeitfläche zu begrünen und mit Bäumen zu bepflanzen?
Begründung: Die Würzburger Innenstadt braucht dringend mehr Grün.
Die Menschen leiden zunehmend unter Luftverschmutzung und Überhitzung in den Sommermonaten. Die Hitzetage nehmen stetig zu. Dies wird sich durch den Klimawandel noch verschärfen. Die Theaterstraße ist schon heute stark von Feinstaub und Stickoxiden belastet.
Bei der geplanten Erweiterung des Stadttheaters droht die Fällung der Bäume vor dem Theater. Daher ist ein grüner Platz am Theater zur Luftverbesserung und Abschattung dringend nötig. Der Stadt wurde dies durch selbst beauftragte Gutachten bestätigt. An Stelle von Autoparkplätzen wird deshalb der Kardinal-Faulhaber-Platz mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt.
Der neue grüne Platz bildet als kleine Parkanlage einen zum
Verweilen einladenden Ruhepunkt.
Am Rand der Fußgängerzone dient er den Bürgerinnen und Bürgern als attraktiver Aufenthalts- und Begegnungsort, als grüne Oase im Herzen der Stadt
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