„Wenn man 95 Jahre alt wird, ist das kein Verdienest, sondern ein Geschenk, für das man sehr dankbar sein muss“, sagt Heinz C. Gradt. Heute darf der ehemalige CSU-Stadtrat diesen großen Tag feiern.
Da werden Erinnerungen wach an seine Jugendzeit, die in eine schlimme Zeit fiel. Inflation, teilweise Arbeitslosigkeit des Vaters, der zudem noch an den Folgen der dreijährigen russischen Kriegsgefangenschaft in Sibirien litt, bestimmten die ersten Jahrzehnte seines Lebens. Auch wenn große Sparsamkeit angesagt war, ist sein Elternhaus stets ein Ort der Geborgenheit geblieben. So erinnert Heinz Gradt sich auch, dass seine Eltern trotzdem jahrelang seine Klavierstunden finanzierten. Als es im zweiten Jahrzehnt besser wurde, kamen der Kriegseinsatz und anschließend eine harte fünfjährige Gefangenschaft in Russland, und zwar in Karelien, das man „Kleinsibirien“ nannte. Nachdem er mit angeschlagener Gesundheit wieder heimatlichen Boden betreten hatte, traf er zum Glück seine Eltern wieder. Sie waren wie viele Würzburger ausgebombt, aber sie waren am Leben. In einer kleinen Notwohnung fand er eine Bleibe. Sein zweites Leben begann.