Martin Luther reformierte das Verhältnis von Mensch und Kirche, die Geisteswissenschaft emanzipierte sich aus den Klöstern in die Gesellschaft hinein, die Naturwissenschaften etablierten sich als eigenständige Disziplin. Der Mensch als selbstständig denkendes Wesen begann in den Mittelpunkt der Welt zu rücken. In diesen Umbrüchen wirkten Celtis und Dürer.
Als besonderes Thema habe für Celtis gegolten, wie man Themen der Literatur illustrieren könne, so Schauerte. Der sehr anspruchsvolle Denker sei auf den begabten Albrecht Dürer gestoßen, als Bücher ihren Weg aus den Klöstern in die Stuben bildungshungriger Bürger fanden und den geistig-ethischen Diskurs massiv verbreiteten. Ab 1496 seien die Beziehungen Celtis und Dürers konkret fassbar. Als Sternstunden der Kulturgeschichte dürften sich die Begegnungen der beiden vor allem hinsichtlich der medialen Verbreitung von Gedanken um Menschenrechte, Menschenwürde und Menschenbild erweisen. Celtis vermittelte unter anderem Senecas antike Stoffe an den lateinunkundigen Dürer. Über den Weg des Bildes konnten moralische Haltungen auf neue Weise deutlich gemacht werden.