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SCHWEINFURT
SRAM im Aufwärtstrend
Es wird umgebaut: Aus der ehemaligen Produktionshalle werden Büros und Werkstätten für die Entwicklungsabteilung.
Foto: Gerd Landgraf | Es wird umgebaut: Aus der ehemaligen Produktionshalle werden Büros und Werkstätten für die Entwicklungsabteilung.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:16 Uhr

„Wir haben Wort gehalten“, sagen Bernhard Johanni und Marcus Schneider von der Geschäftsleitung sowie Uwe Reichelt (Vertriebsleiter Europa). Die beiden damals neuen Chefs des Zweiradkomponentenherstellers SRAM am Standort im Schweinfurter Gewerbe- und IndustriegebietMaintal hatten nach einer Umstrukturierung der hiesigen Geschäftsführung zum Jahresende 2012 Optimismus verbreitet: Geschafft sei für die gut 100 Mitarbeiter der Neuanfang, hieß es.

Heute hat SRAM in der Romstraße 1 wieder 165 Mitarbeiter und zehn freie Stellen. Der europaweite Vertrieb des Konzerns (Konzernsitz in den Vereinigten Staaten) wurde jüngst von den Niederlanden nach Schweinfurt verlegt, wo aktuell für „etliche Millionen“ Euro (eine genaue Summe lasse sich noch nicht nennen, hieß es beim Pressetermin) umgebaut wird. Alsbald soll die Belegschaft auf 200 Mitarbeiter wachsen.

In Sachen Standortsicherung sind Uwe Reichelt und Mannschaft (jetzt 35 Mitarbeiter) am Main natürlich höchst willkommen. Positiv ist zudem die seit 1997 größte und teuerste Umbaumaßnahme zu werten, mit der nun große Teile der bislang leer stehenden Produktionshalle reaktiviert werden. Es entstehen Büroflächen für die Produktentwicklung, den Vertrieb und für das europaweite Marketing, das auf 25 Mitarbeiter angewachsen ist.

Johanni und Schneider sprechen von einer „Qualitätsoffensive beim Personal und den Produkten“. Insbesondere die Entwicklung brauche Platz. Ein Beispiel sind die Kettenschaltungen, die für den ganzen Konzern in Schweinfurt vom ersten Pinselstrich bis zur Produktionsreife entstehen.

Ausgebaut wurde bereits der Händlerservice, in dem 15 Frauen und Männer beschäftigt sind. Bei Fragen zu den Produkten des Konzerns mit den Marken SRAM, Rock Shox, Truvativ, Zipp und Quarq werden Händler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in Europa von dem Service in der Romstraße beraten. Auch führt die Abteilung Schulungen für Fahrradhändler durch. Im vergangenen Winter wurden zu diesen Seminaren 500 Händler begrüßt.

SRAM in Schweinfurt hat eine wechselvolle Geschichte. Es war der 7. November des Jahres 1997, an dem sich Sachs von der Fertigung von Fahrradnaben und sonstigen Komponenten für Zweiräder trennte. Die damals erst zehn Jahre alte SRAM Corporation in Chicago übernahm 400 der 700 Beschäftigten. 2002 sollte dann die Produktion nach Tschechien verlagert werden. Dieses Vorhaben scheiterte. SRAM überraschte alsbald mit positiven Nachrichten und entwickelte sich zu einem Ausstatter der weltbesten Fahrer auf Rennmaschinen und Mountainbikes.

Die Anzahl der Beschäftigten schrumpfte allerdings, – lag im Jahr 2010 bei nur noch 265 – darunter 100 in der Entwicklungsabteilung für die oben genannten Marken, – also für die Bereiche Schaltgriffe, Schaltwerke, Kassetten, Ketten, Getriebenaben, Federgabeln, Dämpfer, Scheiben- und Felgenbremsen, Kurbeln, Lenker, Vorbauten, Sattelstützen, Innenlager und Pedale, Laufräder und Antriebe für das E-Bike.

Produziert wird dies alles heute vor allem in Fernost. Fabriken und Standorte hat der Konzern in den USA, Irland, Portugal, Holland, Taiwan und China. In Schweinfurt lief dagegen 2012 die Produktion endgültig aus. Die Mitarbeiterzahl pendelte sich bei 120 ein. Seither geht es mit dem Standort wieder bergauf. Die Romstraße ist heute nicht nur der größte Entwicklungsstandort des Konzerns, sondern der größte der Fahrradbranche weltweit.

Den Fahrradmarkt der Zukunft beurteilen Bernhard Johanni, Marcus Schneider und Uwe Reichelt optimistisch. 2014 sei bereits ein sehr gutes Jahr gewesen. Obwohl es in Deutschland bereits 72 Millionen Fahrräder (und 42 Millionen Autos) gibt, sei die Nachfrage gut, insbesondere nach dem E-Bike, das bereits 2,2 Millionen Mal in Deutschland verkauft ist. Jährlich kommen rund 600 000 dazu.

Beim E-Bike arbeitet SRAM unter anderem mit dem Motorenhersteller Bosch (Marktführer beim Mittelmotor) zusammen. Auf dem Markt ist eine Automatic-Drei-Gang-Nabe für das E-Bike. Die Feinabstimmung übernimmt der Fahrer, mit der zusätzlich installierten Kettenschaltung. Gut läuft das Geschäft auch mit den Schaltungen für das E-Mountainbike. Und überhaupt sind die Kettenschaltungen von SRAM allenthalben auf dem Markt angekommen, insbesondere bei den höheren Qualitäten.

Optimistisch: Pressesprecher Tobias Erhard, Uwe Reichelt, Bernhard Johanni und Marcus Schneider.
Foto: Gerd Landgraf | Optimistisch: Pressesprecher Tobias Erhard, Uwe Reichelt, Bernhard Johanni und Marcus Schneider.
 
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