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SCHWEINFURT
SRAM: Die Zukunft des Fahrrades
Kundenbetreuung: Werkstätten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum werden bei Reparaturen am Telefon beraten.
Foto: Gerd Landgraf | Kundenbetreuung: Werkstätten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum werden bei Reparaturen am Telefon beraten.
Von unserem Redaktionsmitglied Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 08.10.2013 09:30 Uhr

Bei der Firma SRAM Deutschland GmbH in der Romstraße 1, mit der die Besiedlung des Industrie- und Gewerbeparks Maintal vor 15 Jahren begann, werden keine Fahrradteile mehr hergestellt. SRAM Schweinfurt hat sich vom Produktionsbetrieb zum Produktentwickler gemausert, wofür vor Ort Arbeitsplätze auf der Strecke blieben. Die drei Geschäftsführer Richard Rüttiger, Marcus Schneider und Bernhard Johanni schauen heute zuversichtlich in eine spannende Zukunft.

Die Gründer von SRAM (1987, bekannt durch den Drehgriff-Schalt-Hebel) Stan und F. K. Day kauften im Jahr 1997 von Sachs die Zweiradkomponentenfertigung und wurden auf einen Schlag zweitgrößter Fahrradkomponenten-Hersteller der Welt.

In das neue Werk im Maintal zogen 400 der bislang 700 Mitarbeiter ein. 300 blieben bei Sachs. Obwohl in den folgenden Jahren mitunter kräftig in den Standort investiert wurde, schrumpfte die Zahl der Mitarbeiter. Produktionsverlagerungen waren ein ständiges Thema. Heute wird ausschließlich in Fernost gefertigt. Ende 2007 waren 310 Mitarbeiter zu notieren, Ende 2012 noch 242 und 2012 dann 120.

Heute hat SRAM an seinem wichtigsten Entwicklungsstandort weltweit in der Romstraße 1 wieder 135 Mitarbeiter – steigende Tendenz. Getüftelt wird am Fortschritt bei den Ketten- und Nabenschaltungen, bei Federgabeln und der Dämpfertechnik, bei Felgen- und Scheibenbremsensystemen, bei Kurbeln, Laufrädern und bei Antrieben für das E-Bike.

Zur Unternehmensphilosophie von SRAM gehört, dass man eine Antwort auf die Globalisierung gegeben hat: entwickelt wird in den Märkten, in denen das hochwertige, technisierte Fahrrad benutzt wird; produziert wird in Nähe der Erstausrüster – in der Fahrradbranche ist dies vor allem der asiatische Raum.

70 Ingenieure

SRAM Schweinfurt ist nicht nur in der eigenen Kette der größte Entwicklungsstandort, sondern weltweit der größte der Fahrradindustrie. Beschäftigt sind 135 Spezialisten, viele mit Hochschulausbildung, allein um die 70 Ingenieure. Im Prototypenbau fertigen Facharbeiter die zukünftigen Komponenten. Hauseigene Industriedesigner kreieren ergonomische und attraktive Fahrradteile. Ein Versuchsfeld mit Prüfmaschinen sorgt für Langzeittests, simuliert Sommer- wie Winterzeiten.

In Schweinfurt wird zudem die EDV des Konzerns betreut, ebenso das computerunterstützte Konstruieren und die professionelle Nutzung moderner Medien. Wichtig ist – und für den Standort in Zukunft sicherlich noch wichtiger wird der Kontakt zu den rund 6000 deutschsprachigen Fahrradhändlern. Ausgebaut wurde bereits eine Werkhalle zum Konferenzzentrum, in dem Schulungen für Händler und Werkstattpersonal stattfinden. Dort treffen sich auch Fachleute zu Informationsveranstaltungen und die internationale Fachpresse, der der Entwicklungsstandort heute schon bestens bekannt ist. Tour de France-Größen, Medaillenträger bei den olympischen Spielen und Nationalfahrer habe ihre Erfolge mit den in Schweinfurt entwickelten Produkten realisiert. Gebaut ist in Schweinfurt eine Teststrecke, die auch für neue Radsportarten wie das Dirt-Jumping zu nutzen ist.

Fachleute gesucht

Viele dieser Aktivitäten werden von der Öffentlichkeit in Schweinfurt kaum notiert, finden im Expertenkreis statt. Dies will SRAM ändern, auch durch Unterstützung von lokalen Rennteams, von Veranstaltungen und der regionalen Bike-Szene – nicht ganz ohne Eigennutz, denn SRAM sucht zielstrebige und sportbegeisterte Menschen, die Interesse an der Entwicklung des Fahrrades und auch am Austausch mit den Standorten in USA haben.

Im Gespräch mit dieser Zeitung waren sich die drei Geschäftsführer sicher, dass der Neuanfang geschafft ist, dass der bereits durch die Tradition im Fahrradbau bestens bekannte Standort weltweit noch geläufiger wird. Gesucht sind dafür nicht nur Maschinenbauingenieure, auch Techniker und Industriedesigner. Zehn Stellen sind derzeit nicht besetzt.

Am Schluss des Gespräch kommt ein Standortvorteil ins Gespräch, der für den Industrie- und Gewerbepark Maintal spricht. Dieser liegt in der Mitte von Deutschland, in der Mitte von Europa und mitten zwischen Asien und USA, weshalb man vormittags in Kontakt mit Asien, nachmittags mit den USA steht.

Teststrecke: Am Sonntag wird sie beim Sommerfest eröffnet.
| Teststrecke: Am Sonntag wird sie beim Sommerfest eröffnet.
 
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