Die Frage ist, was sich mehr gewandelt hat: Becker selbst oder nur die Wahrnehmung des Publikums? Noch vor vier, fünf Jahren machte der dreimalige Wimbledon-Sieger und ehemalige Weltranglisten-Erste vor allem als Boulevard-Größe Schlagzeilen, die sich im Trash-TV einen Hut mit zwei Fliegenklatschen aufsetzen ließ. Mittlerweile aber sieht man ihn auch in Deutschland wieder nur als das, was er nie aufgehört hat zu sein: Einer der größten Namen im Welttennis, der drei Jahre lang den Seriensieger Novak Djokovic trainiert hat und zuletzt auch als Fernseh-Experte bei den Australian Open viel Lob bekam.
Auch eine aktive Funktion im deutschen Tennis wird nun zum wiederholten Male wieder diskutiert. „Der Deutsche Tennis Bund hätte gerne, dass ich eine Rolle im Davis Cup übernehme”, sagte Becker am Samstagabend in einem Interview des ZDF-Sportstudios. „Das ehrt mich erstmal. Das ist aber noch nicht zu Ende diskutiert, was das genau ist.” Abgeneigt klingt er nicht: „Wir haben eine Art Aufbruchstimmung im deutschen Tennis - angeführt von Angie Kerber und nachgeholt von den Zverev-Brüdern. Das deutsche Tennis kann sich wieder sehen lassen.”