...Derweil unterhält Händel das Publikum mit Schwänken über den 1. FC Nürnberg, „an dessen Chancenlosigkeit nie jemand gezweifelt hat“. Nun habe der Club Herrenslips in die Fan-Kollektion aufgenommen. „Ohne Schlitz. Aber mit der Aufschrift „die Legende lebt“. Der Punker lacht. Er ist versöhnt. Die Politiker nicht. Zu viele sind noch nicht erwähnt.

Dahinter steckt ein perfider Plan des Bayerischen Rundfunks: Man hat die Ehrengäste in A- und B-Promis eingeteilt. Kategorie A wird vom brillanten Bernd Händel mit geschliffen-humorigen Worten erwähnt. Kategorie B von Gerlinde Heßler. Kaum hat sie SPD-Chef Franz Maget und die Bischöfe Friedhelm Hofmann und Johannes Friedrich abgefrühstückt, geht der Punker, allen Einwänden von Micky-Mouse zum Trotz, aufs Klo. Als er zurückkommt, ist der weibliche Grüß-August noch lange nicht fertig. Erst beim Tanz der Mariechen aus Roth können sich die Zuschauer erholen.

Wohlgesetzte Reime

Bis Peter Kuhn aus Schweinfurt kommt. Im Cord-Anzug, wohlgesetzte Reime auf den Lippen, einen Bleistift in der Hand, baut er sich neben einem Flip-Chart auf. Kuhn macht dem Publikum den Mathematik-Professor. Einen sehr anspruchsvollen, eitlen, aber auch geduldigen Professor: Wer nicht an der Stelle lacht, an der der Ordinarius es gerne hätte, auf dessen Applaus wartet er. „Hast du das alles verstanden?“, fragt Micky-Maus ihren Punker. „Naja“, sagt er und streichelt seine Plüschratte.

Richtig lustig wird es erst mit Michl Müller. Der „Dreggsagg aus der Rhön“ kommt als Metzger, er sprüht vor Witz, er hat Charme, er macht Stimmung, er findet den Doppelvornamen Karl-Theodor genauso schlimm wie Torben-Tobias, er weint bittere Tränen um Günther Beckstein. „In Franken hingen seine Plakate noch drei Wochen nach der Wahl – damit man sich in die Kondolenzbücher eintragen konnte.“ Und dann singt er eine Hymne an „das erste Objekt sexueller Begierde kleiner Jungs“ – die Fleischereifachverkäuferin: „Zum Abschied schenkt sie mir ne Scheibe Gelbwurst.“ Micky-Maus und der Punker bringen ihm stehend Ovationen dar. „Saugut“, sagt der Sitzungspräsident und meint nicht die Gelbwurst und nicht die Promis...