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Propheten mit Stift und Feder
Auf der Welle der sozialen Not: Zeichnung von Paul Thesing aus dem Jahr 1931.
Foto: Museum Georg Schäfer | Auf der Welle der sozialen Not: Zeichnung von Paul Thesing aus dem Jahr 1931.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:29 Uhr

Deren bekannteste ist der „Simplicissimus“, gegründet 1895 von Albert Langen als „Kunst- und Kampfblatt Deutschlands“. Einer der profiliertesten – und listigsten – Zeichner ist Olaf Gulbransson, den Langen extra aus Norwegen nach München geholt hatte. Gulbranssons Simplicissimus-Titel vom 9. August 1909 ist mit „Der Zarenbesuch in England“ überschrieben. Zu sehen ist der englische König oben auf der Treppe, an deren Fuß eine Bulldogge den Zaren in Schach hält. Unterzeile: „Ach bitte, Eduard, pfeifen Sie doch Ihr Volk zurück, sonst kann ich nicht zu Ihnen hinein.“

Das miefig restriktive Kaiserreich bietet reichlich Stoff, ebenso wie die Jahre der Wirtschaftskrise. Paul Thesing, Käthe Kollwitz oder Heinrich Zille suchen das untere Ende der sozialen Skala auf. Thesings Tuschezeichnungen zum aufkommenden Nationalsozialismus sind prophetische Kunstwerke von expressionistischer Kraft. Aus einem Stahlhelm wachsen Hakenkreuze – Unterzeile der Zeichnung von 1929: „Der Stahlhelm ist der beste Nährboden für die deutsche Eiche – nur die Früchte sind nicht besonders.

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