Das Viertel „Les Halles“ ist ein sensibles Thema bei den Menschen in Paris. Berger weiß, welche Erwartungen auf ihm lasten; trotzdem weist er jeden Druck zurück und warnt davor, die einstigen lärmenden und unhygienischen Markthallen zu verklären: „Man muss beim Leben ansetzen, nicht bei den Mythen.“ Architektur sei „das Zusammenprallen all der Kräfte, die sich reiben und kreuzen: historische Erinnerungen, Licht und Regen, technische und finanzielle Anforderungen, Sicherheitsvorgaben, die Erwartungen der Anwohner.“ Auf bestehenden Fundamenten galt es, einen neuen Raum als „Verbindung zwischen unten und oben“ zu gestalten. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass der Betrieb des Bahnhofs trotz der Baustelle weiterging.
Gefühl der Beklemmung
Es handelt sich um eine der größten der Stadt, die Kosten belaufen sich auf eine Milliarde Euro und beendet sind sie längst nicht. Denn noch läuft der Umbau des Umsteigebahnhofs „Châtelet-Les Halles“ mit einer Länge von 500 Metern und einer Tiefe von bis zu 24 Metern. Da seine Labyrinth-ähnlichen Gänge bei vielen ein Gefühl der Beklemmung schaffen, wird der graue Granitboden durch hellen Marmor ersetzt, der Raum bis 2018 neu strukturiert und verbreitert, der zudem einen weiteren Eingang erhält.
Heute steigen hier täglich 800 000 Menschen um, die oft mit Vorortzügen ins Herz von Paris kommen – das pulsiert, so wie es einst der Bauch tat.