Man konnte ihnen ihre Erschütterung ansehen, als Innenstaatssekretär Gerhard Eck und Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Dienstagfrüh gegen 1.30 Uhr in Heidingsfeld eintrafen, wo sie sich vor der Presse zum Stand der Ermittlungen nach dem Amoklauf im Regionalzug Treuchtlingen-Würzburg äußerten.
Eck, der aus München gekommen war, bestätigte, dass ein 17-Jähriger Afghane Reisende mit Messer und Axt angegriffen hat. Bei den vier Opfern handele es sich um „Touristen aus Asien“, die auf dem Weg nach Würzburg gewesen waren. Ihre Nationalität werde noch ermittelt. Sie seien so schwer verletzt, dass nicht sicher sei, dass sie die Nacht überleben. Eck: „Lassen Sie uns dafür beten.“
Nachdem ein Zugpassagier in Heidingsfeld die Notbremse gezogen habe, sei der mutmaßliche Täter durch den Stadtteil in Richtung Mainauen geflüchtet. Dabei habe er eine Passantin angegriffen und ebenfalls schwer verletzt. Zwischenzeitlich sei ihm die Polizei, unterstützt durch ein Sondereinsatzkommando, das zufällig in der Nähe war, auf die Spur gekommen.
Als er am Mainufer offenbar nicht mehr weiter wusste, habe er versucht, mit Messer und Axt auch die Beamten anzugreifen. Daraufhin hätten diese zur Dienstpistole gegriffen und mehrere Schüsse abgegeben. Mindestens einer habe den 17-Jährigen tödlich getroffen. Den Ort des Schusswechsels hatte sich Eck zuvor mit dem unterfränkischen Polizeipräsidenten Gerhard Kahlert angesehen.
Eck dankte den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Sie hätten „ausgezeichnet“ gearbeitet. Dem schnellen Reagieren der Polizeikräfte sei es zu verdanken, dass der 17-Jährige „so schnell“ (Eck) gestellt werden konnte. Es sei nicht auszudenken, wieviel Angst und Schrecken er sonst noch unter den Einwohnern von Heidingsfeld hätte verbreiten können. Erleichtert zeigte sich der Staatssekretär auch, dass sich kurzzeitige Gerüchte, es könnte einen Mittäter geben, nicht bewahrheitet haben.
Weiter bestätigte Eck, dass es sich bei dem 17-Jährigen um einen Flüchtling aus Afghanistan handelt, der in einer Pflegefamilie in Ochsenfurt lebte. Noch in der Nacht habe die Polizei Kontakt zu den Pflegeeltern aufgenommen, um möglicherweise Hinweise zu den Motiven des jungen Mannes zu erhalten. Spekulationen, ob die Bluttat einen islamistischen Hintergrund haben könnte, wies Eck als solche zurück. Da gebe es bislang keine Erkenntnisse.
Von einer „schrecklichen Gewalttat“, wie wir sie in Würzburg noch nicht erlebt hätten, sprach Christian Schuchardt. Der Würzburger Oberbürgermeister äußerte wie Eck vor allem Mitgefühl mit den Opfern und ihren Familien. Auch Schuchardt dankte den Einsatzkräften, die geholfen hätten, die Verletzten zu bergen und den Amoktäter zu stoppen.