Nora Gomringer hält sich in weiten Teilen an Wassermanns Originaltext. Zumindest inhaltlich. Denn sie trägt ihn nicht einfach vor, sie erzählt ihn, mit ihren Worten, und immer wieder mit eigenen Gedankeneinschüben. So wie der Junker Ernst im Buch fabuliert, übernimmt sie vor dem Publikum die Rolle der Erzählerin und erzählt ihrerseits vom Junker Ernst. Sie macht sich dabei den Text zu eigen, Mimik und Gestik unterstreichen den Inhalt. Dass sie dem Junker Ernst sehr nahe steht, verhehlt sie dabei nicht: „So einem will ich mich verwandt fühlen, diesem Jungen, der eine Gabe in sich hat“, heißt es in einem ihrer persönlichen Einschübe.
Ergreifend gerät zum Ende der Dialog zwischen dem Junker Ernst und Pater Spee. Angesichts der nahenden Rettung des Junkers, empfinde sie beim Lesen der beiden letzten Buchkapitel eine gleichsam „bukolische Erleichterung“. Und den Schlusssatz des Junkers, der seine Zuhörer bittet „Schenkt mir eure Geduld“, den zelebriert sie förmlich. Schließlich, so sagt sie, wünschen sich das alle Erzähler.