
Vor dem Aufmarsch einer neonazistischen Kleinstpartei am Samstag waren Leute wie der DGB-Sekretär Norbert Zirnsak enttäuscht, weil die Stadt nicht zumindest versucht hatte, das Treiben zu verbieten. Auch wenn das Verwaltungsgericht ein Verbot kippe, argumentierte er, sei es doch „ein politisches Signal gegen den Faschismus“.
Mit dem Aufzug der 160 Neonazis kam zur Enttäuschung der Ärger. Zirnsak spricht von einer „Demokratie gefährdenden Schnarcherei“ im Rathaus. Die Grüne Jugend meint, die Stadt habe den Neonazis einen roten Teppich ausgelegt. Dass Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit 2500 Würzburgern gegen die Neonazis demonstrierte, besänftigt die Kritiker nicht. Mit dem Genehmigungsbescheid habe Würzburg den Neonazis „eine attraktive Plattform“ geschaffen und nicht gezeigt, dass sie hier keinen Platz hätten.
Die Stadtverwaltung hält dagegen: Als Versammlungsbehörde müsse sie sich ans Neutralitätsgebot halten und nach Gesetz und Rechtssprechung entscheiden.