Das sprödeste, aber keineswegs uninteressante Werk war Heinrich Kaminskis Magnificat für Solo-Sopran, Solo-Bratsche, Orchester und Chor. Gewaltige Orchesterausbrüche, intime Zwiesprache zwischen Solo-Bratsche und Bläsern, auch mit der Pauke, die fast Melodiefunktion bekommt – und Sopranistin Anna Nesyba, die bei Kiel bemerkenswert schöne Mezzo-Qualitäten gezeigt hatte, sang mit faszinierender Kraft, mühelos in höchste Höhen aufsteigend und dann wieder in kammermusikalische Zurückhaltung versinkend.
In Otto Nicolais Weihnachts-Ouvertüre über den Choral „Vom Himmel hoch“ zeigten die Thüringer Symphoniker in allen Gruppen ausgewogene Instrumentalleistungen, romantisch verspielt oder in machtvollen Steigerungen bis zum Schluss-Choral mit Chor und Orgel.
Paul Hindemiths Harfensonata, die von der feinfühligen Solistin Claire Augier de Lajallet mit viel Farbigkeit und Lebendigkeit vorgetragen wurde, war ein weiterer Baustein in einem etwas anderen Weihnachtskonzert, das vom Publikum mit viel Beifall aufgenommen wurde. Die prägnante Sprache des von dem Englänger Gerald Finzi geschaffenen Magnificat, das ein wenig den Touch eines Klassik-Schlagers hat, vermittelten Chor und Orchester sensibel.