Wieder einmal hatte Mathias Beckert, Leiter des Würzburger Monteverdichors, ein Programm fernab vom üblichen Weihnachtsmusizieren ausgegraben. Die Werke, die in der sehr gut besuchten Neubaukirche zu hören waren, sind teilweise nicht einmal auf Tonträgern zu finden, geschweige denn in Konzertprogrammen.
Der Abend mit den Thüringer Philharmonikern und Beckerts Ensemble startete mit Friedrich Kiels Oratorium „Der Stern von Bethlehem“, in dem mit Texten aus dem Matthäus-Evangelium und biblischen Einschüben, vorwiegend Psalmen, die Geschichte von den heiligen drei Königen erzählt wird. Als Erzähler fungierte der Tenor Jan Sulikowski. Er fand den richtigen, romantischen Ton – beeindruckend die hingebungsvolle Heuchelei des bösen Königs, das Kindlein anbeten zu wollen. Der Chor meisterte die fantasiesprühende Melodienseligkeit, die fordernden Passagen der Fugen, die an Bach gemahnenden Choräle ohne weihnachtsgetränktes Pathos. Beckert weiß, was er von den Seinen verlangen kann, machtvolle Klangpracht scheint er zu lieben. Das kann er sich leisten, weil sein Ensemble auch in den lautesten Passagen noch immer schön klingt, nichts forciert wirkt.