Deutliche Worte bei der Preisverleihung der Aktion Zeichen setzen, die alljährlich vorbildliches Ehrenamt in Unterfranken würdigt: Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) war als Festrednerin nach Schweinfurt gekommen und sprach engagiert über die Asylfrage: „Mich packt das Thema Asyl, es überdeckt andere Themen“, betonte sie. Sie erfahre durch viele Ehrenamtliche große Solidarität mit Flüchtlingen. „Wir müssen auf die Wahrung der Humanität achten“, appellierte die Ministerin. „Menschen, die hier Schutz suchen, müssen wir auch menschenwürdig unterbringen.“
Besonders lägen ihr die unbegleitet hier ankommenden Jugendlichen am Herzen, so die Ministerin. Sie müßten Unterkunft und Berufsausbildung bekommen, sie seien auch wichtig für Deutschland und seinen Arbeitsmarkt. Ihren Dank richtete sie an die Kommunen und Kommunalpolitiker, besonders aber an die vielen Ehrenamtlichen, die sich auch um die Betreuung und Integration von Flüchtlingen verdient machten: „Sie sind die Elite des Landes, darauf können wir stolz sein.“
Den rund 150 Gästen aus Ehrenamt, Verbänden und Politik, die zu der Veranstaltung in die Kunsthalle Schweinfurt gekommen waren, zollte sie Respekt und Anerkennung „stellvertretend für das gesamte bürgerschaftliche Engagement in Bayern.“ 36 Prozent der Bürger des Freistaates engagieren sich in einem Ehrenamt.
Michael Reinhard, Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post, die zusammen mit dem katholischen Erwachsenenbildungshaus Lernwerk Volkersberg (Bad Brückenau, Lkr. Bad Kissingen) die Aktion Zeichen setzen trägt, hatte der Ministerin bei seiner Begrüßung Respekt für ihre Haltung in der Asylfrage gezollt. „Seit Sie Sozialministerin sind, ist ein dramatischer Wandel zu beobachten. Es gibt eine ganz andere Art des Umgangs mit Flüchtlingen“, erklärte er mit Blick auf Müllers Amtsvorgängerin Christine Haderthauer. „Für manche ihrer Parteifreunde ist das eine kleine Kulturrevolution.“
So habe Ministerin Müller die Essenspakete in den Gemeinschaftsunterkünften durch Geldzahlungen ersetzt. Viele in der Asylfrage ehrenamtlich Engagierte könnten durch diesen Wandel neuen Mut für ihre Arbeit schöpfen, so Michael Reinhard.
Unter den Preisträgern in diesem Jahr sind zwei Gruppen, die sich um Flüchtlinge und Integration kümmern. Der Chefredakteur betonte aber „es gibt nur Gewinner, von denen vier besonders ausgezeichnet werden.“
Im Rahmen einer Artikelserie hatten die Zeitungen der Mediengruppe Main-Post in diesem Jahr 14 Initiativen vorgestellt. Die Auswahl der Preisträger hatte in den Händen einer Jury gelegen, zu der Vertreter der Veranstalter, von Verbänden und Behörden und aus dem Bereich der Ehrenamtlichen gehören.
Den Ersten Förderpreis der Fürstlich Castell'schen Bank überreichte Vorstandsmitglied Klaus Vikuk an das Projekt „M4all“ des SC Heuchelhof, Würzburg. „Mit dem Projekt „M4all – Migranten Mädchen machen mit im Alltagssport“ erreicht man spielerisch in der noch Männer-Domäne Fußball die Integration von Mädchen aus Migrantenfamilien“, lobte er das Projekt. Diese Idee habe bereits über die Region hinaus Gehör gefunden, auch bei prominenten Politikern und Fernsehmoderatoren. Das Engagement der verantwortlichen Personen rund um „M4all“ wurde von namhaften Institutionen, wie der deutschen Akademie für Fußballkultur, mit Auszeichnungen gewürdigt. „Die Aktion Zeichen setzen schließt sich dieser Anerkennung mit dem Großen Förderpreis der Fürstlich Castell’schen Bank gerne an“, so Vikuk.
Joachim Erhard von der Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung und Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg betonte bei der Übergabe des Preises an die ehrenamtlich Engagierten im Frauenhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Würzburg, „hier wird versucht, Frauen in mehr als schwierigen Situationen zu helfen.“ Mit der Auszeichnung wolle die Bürgerstiftung deutlich machen, „dass es viele Menschen gibt, die nicht nur an sich selbst denken.“
Für die Mediengruppe Main-Post überreichte Karlheinz Körblein, Leiter der Redaktion in Schweinfurt, den Förderpreis an die Aktiven der Gemeindebücherei Euerbach (Lkr. Schweinfurt): „Seit 23 Jahren engagiert sich dort ein ehrenamtliches Team für das Lesen.“ Diese bemerkenswerte Dauer und die vielen Aktionen rings um Bücher, aber auch um Ferien und Freizeit „nennt die Jury eine bemerkenswerte Leistung.“
Das Lernwerk Volkersberg in Bad Brückenau ist eine Erwachsenenbildungseinrichtung der Diözese Würzburg und Mitveranstalter der Aktion Zeichen setzen. Leiterin Martina Reinwald übergab den Sonderpreis des Lernwerks an den Helferkreis Tückelhausen (Ochsenfurt, Lkr. Würzburg): „Ihr Engagement ist ein Beispiel par excellence dafür, wie man spontan auf eine neue Situation reagiert. Es kann beispielgebend sein für viele weitere Initiativen zum Thema Asyl in Unterfranken.“