Woher aber das Metzgersterben? Dass der Beruf ein gefährlicher ist, kann man sich gut vorstellen. Beim Kotelette-Abhacken einmal daneben gehauen und – zack – ist die Pulsader durch. So ließe sich auch der Mangel an Nachwuchskräften im Fleischerhandwerk begründen: Metzger? Ist mir zu riskant. Da nehm ich lieber Drogen. Oder rauche. Oder beides.
Wurschtegal. Unser Leberkäs-Metzger aus der Semmelstraße erfreut sich bester Gesundheit, hat sich nur aufs Altenteil zurückgezogen und jetzt sogar einen quicklebendigen Nachfolger gefunden. Das ändert allerdings nix daran, dass es bis vor kurzem, also vor 50 Jahren, noch 160 Fleischereibetriebe in der Stadt gab und jetzt nur noch zehn. Mit Hilfe von Industrie, Discountern und billig produziertem Fleisch haben wir den Metzger in der Nachbarschaft ruiniert. Frecherweise die Hand, die uns einst nährte. Als Kind kriegten wir immer eine Scheibe Gelbwurst gratis.