Mit Medienfasten ist ohnehin mehr der digitale Entzug, also diese neumodischen Sachen wie Internet oder soziale Medien, gemeint. Wenn das Smartphone beim Abendessen mit der Familie mal aus bleibt, fällt einem vielleicht auch wieder der Vorname des Bruders ein. Oder solche Sachen.
Fastenzeit muss allerdings nicht immer Verzicht bedeuten – wenn man sich die Tage bis Ostern eher meditativ vertreiben will. Der Tipp einer Frauengruppe aus dem Spessart dazu war in dieser Zeitung zu lesen: „Sich beispielsweise einfach Zeit nehmen, das Wetter zu beobachten.“ Klingt interessant, einfach im Regen rumzustehen, möglicherweise noch mit knurrendem Magen.
In Würzburg ist Kulturfasten der große Renner. Die Stadt hat aus personellen Gründen, also Fachkraft-Fasten, den Hafensommer abgesagt. Und das noch vor der Fastenzeit, nämlich am Rosenmontag, weshalb jeder erst mal an einen mittelmäßigen Faschingsscherz glaubte. Dabei war der Rosenmontag bewusst gewählt. Bei der ganzen Absagerei von Faschingszügen fällt der Ausfall des Kulturspektakels nicht weiter auf – dachten sie wahrscheinlich im Rathaus. Also zumindest die drei Leute, die von der Sache wussten. Die meisten wie die Stadträte wussten von nix, sind sauer und wollen am Donnerstag Aufklärung in der Stadtratssitzung – falls nicht auch diese abgesagt wird.