
Von der Romantik ging es zum Sturm und Drang, und Goethes „Willkommen und Abschied“ ging dank Lemmerichs gefühlvollem Vortrag ans Herz. „Und doch, welch Glück, geliebt zu werden“, hallte es im still gewordenen Raum nach.
Heinrich Heines Gedicht von der verschmähten Liebe zur „Loreley“ und seinem ironischen „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ folgte die Interpretation von Erich Kästner. Unter dem Gelächter der Zuhörer machte sich Lemmerich mit Kästners „Handstand auf der Loreley“ lustig: „Die Zeit vergeht. Man stirbt nicht mehr beim Schiffen, bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt“, rezitierte er den 1974 gestorbenen Schriftsteller.
Dass Lyrik auch unter die Haut gehen kann, bestätigte die Ballade „Es waren zwei Königskinder“ aus der Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“. Die Geschichte vom Tod zweier Liebenden wurde mit Lemmerichs Vortragskunst in ihrer ganzen Tragik nachvollziehbar.