
Manche Bilder scheinen den Betrachter regelrecht einzusaugen. Bäumers Liebling ist ein Gespinst feiner weißer Linien auf schwarzem Grund, „wegen seiner Tiefenwirkung und gläsernen Transparenz.“ Für ein besonders buntes Linienbild auf dunkelblauem Grund bietet er konkrete Interpretationshilfe an. Doch am liebsten möchte man sich schütteln, um wieder unvoreingenommen vor diesen klaren, selbstbewussten Quadraten stehen zu können, die Geist und Seele so wunderbar zurechtrücken.
In der Apsis thront eine rostbraune Skulptur des Würzburger Metallkünstlers Matthias Engert. „mw 1“ heißt sie, was für „männlich weiblich 1“ steht. Eine schlanke und eine massive Zickzacksäule, beide zusammengesetzt aus verschiedenen Stahlquadraten (hier zeigt sich die Verwandtschaft mit Bäumer), greifen eng ineinander und gehen mit den geweißelten Spitäle-Bögen ein eindrucksvolles Wechselspiel ein. Die Figur ist aus Cortenstahl, das an der Oberfläche reizvolle Roststrukturen bildet, im Kern aber nicht zersetzt wird. Zwei andere Säulen sind von spitzen Minipyramiden in kryptischer Anordnung bevölkert. Blindenschrift? Morsezeichen?