Da ist dieser blasse, rothaarige Mann mit dem blauen Pullover, der etwas skeptisch durch seine Brillengläser blickt. Ein studierter Theologe, der keinen Job gefunden hat und jetzt Briefmarkenhändler ist. Schaut man weiter, entdeckt man drei junge Freundinnen, die brav lächelnd im Park stehen und verraten, wie sie Bierdosen in aufgeschlitzten Plastikenten auf Festivals geschmuggelt haben. Ein paar Mausklicke weiter ist dann diese ältere Dame mit zusammengekniffenen Mundwinkeln, die sagt: „Stolz habe ich eigentlich noch nie verspürt. Worauf soll man denn stolz sein? Auf sein Leben? Darauf, dass man so alt geworden ist?“
Es sind Zitate wie diese, die einen für einen Moment zum Nachdenken bringen. Dazu Bilder, die die Persönlichkeit ungefiltert und spontan einfangen. Persönlich, emotional und natürlich – das ist die Handschrift der Internetseite „Menschen Würzburgs“. Nach dem Vorbild des erfolgreichen Projekts „Humans of New York“ haben vier Studentinnen der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt eine Würzburger Version in den sozialen Netzwerken ins Leben gerufen. Ebenso wie der amerikanische Fotograf Brandon Stanton in seinem Blog, stellen die Vier darin Personen der Stadt und ihre Geschichten vor. Im Gegensatz zum US-Vorbild nur mit sehr wenig Text.