Während sich Würzburgs Juristen und Mediziner seit Jahren rege an der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) beteiligen, wurde das Angebot von Geisteswissenschaftlern bisher eher zögerlich genutzt. Doch das soll sich ändern. Wolf Peter Klein, Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft, tüftelt gerade an einem ersten vhb-Modul für Germanisten.
Vizepräsident Wolfgang Riedel sieht große Chancen in einer Ergänzung der Seminare und Vorlesungen durch digitale Angebote. Die „analoge“ Universität werde dadurch auch nicht gefährdet. Denn junge Menschen müssen nach seiner Überzeugung nach wie vor die Möglichkeit haben, mit Altersgenossen zusammenzukommen und sich über das Fach, das sie studieren, in Seminaren auszutauschen. Auch die Begegnung mit den Professoren sei wichtig, kann doch das Charisma eines Wissenschaftlers dafür Ausschlag gebend sein, dass ein junger Mensch wissenschaftlich eine ganz bestimmte Richtung einschlägt. Vor diesem Hintergrund sieht Riedel den Wegfall der Präsenzpflicht seit der Umstrukturierung der Unis im Zuge des Bologna-Prozesses auch kritisch: „Man kann das Seminar nicht jedes Mal vor neuem Publikum halten.“