„Es ging ums nackte Überleben“, schreibt Zahir Durakovic in dem 112-seitigen Buch, das er zusammen mit Johanna Falk und dem Würzburger Priester Klaus Beurle herausgab. Über 1000 Flüchtlinge schlossen sich in zwei Gruppen zusammen und versuchten, in zwei Nächten einen 30 Kilometer langen Fußmarsch in die sichere Kleinstadt Kladanj zu bewältigen. „Da wir viele alte und kranke Menschen dabei hatten, kamen wir nur langsam voran“, schildert Durakovic. An einem Bergüberhang griffen serbische Truppen die Flüchtenden an: „Es gab viele Verletzte.“
Fast vier Monate dauerte seine Flucht. Am 6. Dezember 1992 erreichte Zahir Durakovic mit einem Bus Frankfurt am Main. Im Februar 1993 kam der heute 50-Jährige als Imam nach Würzburg. „Genau die Hälfte meines Lebens verbrachte ich inzwischen also in Deutschland“, sagt er. Im Herzen sei er jedoch immer noch Bosnier. Nach wie vor leben viele seiner Familienmitglieder in Bosnien: „Weshalb ich jedes Jahr ein- bis zweimal in meine Heimat fahre.“