„Menschen, die den Krieg miterlebten, wohnen mitten unter uns“, sagt Falk. Sie leiden bis heute unter dem Grauenvollen, das sie gesehen und erfahren haben. Dass sie durch den Krieg ihren Mann und ihre Brüder verloren hat, empfindet zum Beispiel Fatima Sehic bis heute als schmerzende, offene Wunde.
„Brücken der Begegnung“
Auch Zahir Durakovic, Imam der Bosnischen Gemeinde, der 70 Familien aus Würzburg angehören, wird niemals vergessen, was er damals erlebt hat. Im 2016 erschienenen Buch „Brücken der Begegnung“, das die Bosnische Gemeinde zusammen mit der Nagelkreuzinitiative im Vorfeld des Srebrenica-Gedenktags vorstellte, schildert er in Tagebuchform seine Erinnerungen an den Bosnienkrieg. Im Juli 1992, also vor genau 25 Jahren, nahm Durakovic in seinem Haus in der bosnischen Stadt Šaševci die ersten Flüchtlinge aus angegriffenen Dörfern der Nachbarschaft auf. Einen Monat später mussten er und die anderen Dorfbewohner selbst in die Wälder fliehen.