Den Ruf als Weltenbummler bestätigte der pedantisch Arbeitende dagegen immer wieder, ob als Nationalcoach Saudi-Arabiens, als Trainer der Olympia-Auswahl Südkoreas oder, oder, oder. Der Fußball-Liebhaber konnte sich für neue Kulturen begeistern. Vor seiner Station in Japan etwa hatte er mit zwei Bleistiften ausgiebig das Stäbchenessen geübt. Tags darauf konnte er Spiegeleier damit zerteilen.
In Deutschland war der Fußball-Lehrer neben dem FC Bayern auch für Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und Hertha BSC im Einsatz. Deutscher Meister wurde der Ehrenprofessor in seiner vielschichtigen Trainer-Laufbahn aber nie. «Wir haben einen großen Trainer verloren und eine große Persönlichkeit», sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. «Dettmar Cramer war ein weltweit hoch anerkannter Botschafter für den deutschen Fußball. Wegen seiner Kompetenz wurde er überall geschätzt, gleichzeitig war er ein lebensfroher, liebenswerter und einfühlsamer Mensch. Ich habe große Hochachtung vor seinem Lebenswerk.» 2011 verlieh ihm der DFB als erstem Trainer überhaupt einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk.