
Lemmerich stellte Charlotte von Stein in den Mittelpunkt und fängt mit dem Brief aus Italien an. Die Hofdame hofft, dass dies endlich der Heiratsantrag sei. Doch es war nur eine belanglose Mitteilung, dass das Wetter in Italien schön sei. Die verschmähte Geliebte erging sich in Tiraden gegen Goethe. Sie schilderte sein in ihren Augen unhöfliches und überhebliches Verhalten den anderen Hof- und Regierungsmitgliedern gegenüber. Seine Sprunghaftigkeit empfand sie als unverschämt, bezeichnet ihn gar als Grobian.
Insgesamt ging um eine Frau, die ihr Leben, eingebunden in die damaligen gesellschaftlichen Zwänge, ohne eigene Entfaltungsmöglichkeiten verbracht hat. Durch die Zuwendung Goethes fühlte sie sich aufgewertet und bestätigt. Von Stein war bereit, gegen Konvention zu verstoßen, was damals großen Mut erforderte. Doch Goethe wies sie mit seiner Flucht zurück. Auch der Dichter verstieß in seinem Leben sehr häufig gegen die damals geltenden gesellschaftlichen „Regeln“.