
„Die Geschichte ist fiktiv“, sagte Regisseur Bernd Lemmerich zu Beginn von Peter Hacks Theaterstück „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“. Und humorvoll an die wenigen anwesenden Männer gewandt, dass dies eigentlich ein Stück für Frauen sei.
Lemmerich hat das Ein-Frau-Stück für das Theater an der Disharmonie inszeniert, mit Christine Hadulla als Charlotte von Stein.
Im Laufe des Stücks erklärt von Stein ihre über zehnjährige Beziehung zu Goethe, welcher ihr anvertraut wurde, um ihn am Weimarer Hof einzuführen und ihn mit dessen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Es entwickelte sich eine (Liebes)-Beziehung zwischen der Hofdame und dem jüngeren Dichter, der sich dann 37-jährig heimlich nach Italien absetzt.
Verletzt durch Goethes Abreise enthüllt Charlotte von Stein – nur sie kommt im Drama zu Wort – im Spiegel ihres Monologs wesentlich mehr vom Wesen des Dichters als es ein direkter Blick auf ihn leisten könnte. Doch der Hof gibt Stein die Schuld an Goethes fluchtartigem Weggang.