In Deutschland war Ortiz bereits Mitglied der Opernstudios Stuttgart und Zürich. Innerhalb Europas erscheint Ortiz Deutschland nicht nur als „das beste Land für Ausländer“, sondern auch als Vorreiter in Sachen Kultur: „In Mexiko City gibt es nur fünf Opern pro Jahr, und das für 20 Millionen Einwohner. Leider ist die mexikanische Regierung nicht bereit, Kultur in angemessener Weise zu fördern.“ Viele Opernhäuser würden hier deshalb vor allem für folkloristische Veranstaltungen genutzt.
Trotz dieses Mangels bringt Ortizs Heimatland unzählige ausgezeichnete Tenöre hervor, die – vielfach ohne professionelle Ausbildung – zu singen verstehen. Auf 70 Tenöre kämen da vielleicht drei Baritone und ein Bass. Ortiz führt dieses erstaunliche Potenzial unter anderem auf die Mariachi-Tradition zurück, eine typisch mexikanische Volksmusikformation, in der häufig Sänger mitwirken und die das Land prägt. Zwischen den Jahren 1920 und 1960 seien an mexikanischen Opernhäusern regelmäßig die Größten der Großen zu Gast gewesen – Maria Callas war nur eine von vielen. Auch etliche Puccini-Opern Giacomo seien nach ihrer italienischen Uraufführung sofort nach Mexiko importiert worden.