Der junge Tenor Roberto Ortiz sprüht nur so vor Neugierde und Mitteilungsdrang. Aufgewachsen in der Millionenstadt Mexico City, feiert er seinen 30. Geburtstag nun fast 10 000 Kilometer entfernt der Heimat, denn er ist seit dieser Spielzeit neu am Mainfranken Theater in Würzburg.
Als Kleinkind sei er hyperaktiv gewesen, habe sich sogar selbst Schlaflieder gesungen. Seine Mutter versuchte ihn mit Karate und Taekwondo in Balance zu bringen, doch erst die Anmeldung in einem Kinderchor zeigte die erwünschten Nebenwirkungen: Nach der ersten Probe war der junge Sänger wie ausgeknockt. Roberto blieb diesem Chor lange treu, sang später Barockmusik, Chansons und Zeitgenössisches.
Nach einem Gesangsstudium an der Musikhochschule seiner Heimatstadt folgte er dem Rat einer schottischen Dozentin und verließ sein Land, um an der Royal Academy of Music in London weiterzustudieren. Lange Zeit widmete er sich nur dem Liedgesang, da er seiner Stimme Zeit und Raum für Entwicklungen geben wollte. Dadurch habe er viele Stimmfarben gefunden, die ihm nun für die Oper ebenso nützlich seien wie für alle anderen Stile.