
Das Weiß schließt jede Ablenkung aus und dient als Reflexionsfläche für Licht. Die Gefäße sehen an jedem Ort und zu jeder Tageszeit anders aus. In der Großen Halle der Kunsthalle changierte das Weiß damals von einem kaum wahrnehmbaren Blau am Morgen über ein sanftes Grau am Mittag bis zu einem zarten Rosa im Abendlicht. „Die Arbeiten leben mit dem Licht“, sagt Kandel selbst. Diese Wirkung wird durch die glatte Oberfläche und die beeindruckende Makellosigkeit noch unterstrichen.
So einzigartig das Werk des 66-Jährigen Bildhauers auch ist, das Weiß steht in einer langen künstlerischen Tradition. Hans Peter Miksch nennt viele Beispiele, angefangen von den Bozzetti, den plastischen Bildhauerskizzen, über Kasimir Malewitsch und sein „weißes Quadrat, als Schlüssel zum Beginn einer neuen klassischen Form, eines neuen klassischen Geistes“ bis zu Kurt Schwitter und seine begehbaren Collage-Konstruktionen aus Gips und Holz.