
So schlicht und reduziert die Gefäße sind, so groß ist der Assoziationsspielraum, den sie eröffnen. Beginnen wir mit dem Inneren, dem Raum, den sie umfassen und den man auch – um den französischen Philosophen Jacques Lacan zu zitieren – als Leere bezeichnen könnte, also als das Nichts. Eine Ahnung davon gab die große Skulptur, bevor sie zerstört wurde, und man kann hoffen, dass sich diese unvergessene Erfahrung bei der aktuellen Ausstellung wiederholen lässt.
Der zweite wichtige Aspekt ist das Weiß, die Nicht-Farbe, wie Miksch sie nennt. Kandel liebt das Weiß des Gips, das die Schlichtheit der Gefäße unterstreicht. Weiß steht für Schlichtheit, Reinheit, Tugend und Unschuld. Und es betont die Verletzlichkeit der Objekte. Miksch nennt noch einen anderen Aspekt. „Dass Weiß in anderen Kulturen auch die Farbe der Trauer, mittelbar also des Todes sein kann, hier wird das intuitiv erfahren.“