
Der Kader wird getragen vom Gerüst aus Spielern der erfolgreichen Weltmeister-Mannschaft. Torhüter Manuel Neuer, die Innenverteidiger Mats Hummels und Jérôme Boateng sowie die Mittelfeld- und Offensivspieler Toni Kroos, Thomas Müller, Mario Götze, Mesut Özil oder Sami Khedira bilden die Säulen des Teams, zudem sich eben jene Neulinge gesellen, „die sich natürlich wahnsinnig gefreut haben, als wir sie heute mit der Nachricht aus dem Bett geklingelt haben“, sagte Löw. Die Überraschung hat Methode in der Ära Löw, immer wieder zauberte er Akteure wie Marko Marin, Holger Badstuber, Julian Draxler oder zuletzt 2014 Shkodran Mustafi aus dem Hut, Spieler, mit denen kaum einer gerechnet hatte.
Niveau der Bundesligatorhüter sehr hoch
Die nun geadelten Talente müssen sich in der Vorbereitung beweisen. Bis zum 31. Mai muss Löw noch vier der 27 vorläufig Nominierten streichen. „Es gibt im Moment keine potentiellen Streichkandidaten“, sagte der Bundestrainer, „es wird einen echten Konkurrenzkampf geben“. Den gibt es auch im Tor – allerdings nur um den Stellvertreter-Posten. Die Nummer eins ist an Manuel Neuer vergeben. Dass diesmal die Wahl auf Bernd Leno und Marc-André ter Stegen fiel, sei ein Prozess gewesen. Das Niveau der Bundesligatorhüter sei sehr hoch, so Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. „Die Entscheidung ist uns schwer gefallen, aber wir stehen zu ihr.“
Der neue DFB-Präsident Reinhard Grindel gab für die Tour de France der deutschen Fußballer eine einfache Losung aus: „Hauptsache erfolgreich.“ Dass aber bei dieser EM nicht nur der Fußball im Blickpunkt stehen wird, zeigte sich an den Schülern der achten Klasse des Berliner John-Lennon-Gymnasiums. Sie hatten einen Mal-Wettbewerb zum Thema „Fußball verbindet“ gewonnen und durften der Kader-Nominierung beiwohnen. Vielleicht ist der Schulname kein Zufall. „Give peace a chance“ heißt einer der größten Hits von John Lennon. Angesichts der Terroranschläge im vergangenen November in Paris ist es auch für Bundestrainer Joachim Löw ein Wunsch, dass es nicht nur erfolgreiche Spiele in Frankreich werden, „sondern vor allem friedliche“.