Ein großes Thema neben „Beziehungen“ ist Widmann zufolge „Burn-out“. Etliche der Frauen, die sich an die Anlaufstelle des SkF wenden, sind mit 40 oder 50 Jahren derart überlastet, dass sie zusammenbrechen: „Was sich nicht selten in schweren psychischen oder auch physischen Krankheiten äußert.“ Widmann gegenüber sitzen Frauen mit Depressionen, Angststörungen oder Krebs. Viele hatten lebenslang ihren Ehrgeiz darin gesetzt, eine gute Gattin, eine gute Mutter, eine gute Mitarbeiterin im Betrieb und teilweise auch noch eine gute Ehrenamtliche zu sein. Jahrelang standen die Frauen unter Hochspannung – bis nichts mehr ging.
„Wer bin ich und was will ich?“ Das ist die Schlüsselfrage in vielen Beratungsgesprächen. „Es geht um weibliche Identität“, so Widmann. Durch den Fokus auf diese Frage unterscheidet sich die Frauenberatung auch von Angeboten der Ehe- und Lebensberatung.