Die „First Lady des Global Hip-Hop“ schweigt. Ihre Augen sind starr auf einen Punkt am Ende des dicht gefüllten Raumes gerichtet. Die nackten Füße stehen wie angewurzelt auf dem kalten Bühnenboden, die langen, dünnen Flechtzöpfen fallen seitlich über ihre Schultern. Nichts bewegt sich. Alle Augen sind auf sie gerichtet. Dann haucht sie mit zerbrechlich-starker Stimme in das Mikrofon: „In dem Moment, in dem ihr durch die Tür gekommen seid, seid ihr Teil des Konzerts geworden.“ Schnipsen. Erst nur ihre Finger, dann die der Zuschauer. Saxofon, Bass, Gitarre, Keyboard, Schlagzeug – und in den Moment, in dem Akua Narus Stimme einsetzt, gehört das Cairo ihr.
Knapp zwei Jahre nach ihrem Auftritt auf dem Umsonst und Draußen Festival steht Tanya Olatunji alias Akua Naru wieder in Würzburg im Rampenlicht. Die weiten Mainwiesen hat sie gegen ein enges Jugendkulturhaus eingetauscht, die Botschaft ist die Gleiche geblieben: „Die wichtigsten zwei Worte, die man in irgendeiner Sprache sagen kann, sind ,thank you'“, betont die Vertreterin des „Conscious-Rap“, einer politischen Spielart der Rap-Musik. Naru setzt sich mit viel Herzblut für Frauenrechte und gegen Rassismus ein. Das wird in den vielen Ansagen am Abend klar, die sie unter anderem an die afroamerikanische Nobelpreisträgerin Toni Morrison sowie Rap-Poetin Lauryn Hill richtet.