Schlimmer noch. Wegners Urteil über seinen alternden Schützling fiel diesmal vernichtend aus. „Er hatte heute kein Herz”, bemängelte der 75 Jahre alte Meistermacher, der mit dem - im heutigen Armenien geborenen - Boxer in dessen eineinhalb Jahrzehnte währenden Profikarriere durch dick und dünn gegangen war.
Die WM-Titel der Verbände IBF und WBO waren die sportlichen Höhepunkte bei Abrahams 46 Siegen in 52 Kämpfen. Am nachhaltigsten ist dem deutschen Box-Publikum jedoch in Erinnerung geblieben, wie Abraham im Herbst 2007 in Wetzlar gegen den Puerto Ricaner Edison Miranda acht Runden mit doppelt gebrochenem Unterkiefer durchhielt und auch noch nach Punkten gewann.
Fast zehn Jahre danach war von derartigem Siegeswillen um jeden Preis nichts mehr zu spüren. Anders als Trainer Wegner bescheinigte Promoter Sauerland ihm „sehr viel Herz, weil er durchgehalten hat. Aber mehr war es nicht.” Und das reichte bei weitem nicht, um dem zehn Jahre jüngeren Eubank dessen 25. Sieg im 26. Fight streitig zu machen und dessen Einzug in die Champions League des Boxens zu verhindern.