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Bad Kissingen/Kitzingen
Winterfest und pflegeleicht: 10 Pflanzen, die Sie jetzt im Herbst setzen können
Von Oktober bis Februar ist die beste Zeit, um robuste, winterharte Obst- und Ziergehölze zu  pflanzen. Klingt ungewöhnlich? Zwei Gartenexperten sagen, was zu beachten ist.
Herbstzeit ist Pflanzzeit: Claudia Taeger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen-Würzburg hat Tipps.
Foto: Fabian Gebert | Herbstzeit ist Pflanzzeit: Claudia Taeger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen-Würzburg hat Tipps.
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Kann ich denn jetzt noch pflanzen? – Diese Frage hört man in Gärtnereien und Baumschulen im Herbst immer wieder. Dabei sind gerade die Monate Oktober und November ideal für die  Neupflanzung von Obstgehölzen und laubabwerfenden Hecken, Sträuchern oder Bäumen. In milden Wintern kann man sogar durchgehend bis Frühjahr viele Gehölze pflanzen. "Die Luft kühlt sich schnell ab, aber die Böden speichern Wärme deutlich länger", sagt Claudia Taeger, Abteilungsleiterin  Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg. Meist genüge das Angießen – "dann reicht die Winterfeuchte bis zum Frühjahr aus".

Was ist für den Garten geeignet? Gärtnermeister Dieter Schlereth aus Bad Kissingen empfiehlt robuste, winterharte Sorten.
Foto: Fabian Gebert | Was ist für den Garten geeignet? Gärtnermeister Dieter Schlereth aus Bad Kissingen empfiehlt robuste, winterharte Sorten.

Viele Menschen würden die Herbstpflanzung gar nicht mehr kennen, sagt Gärtnermeister Dieter Schlereth, Pflanzenmarkt-Inhaber aus Bad Kissingen. Doch Gehölze starten nicht erst mit dem Austrieb der Knospen. "Schon Wochen vorher beginnt das Wurzelwachstum im Boden. Genau diesen Wachstumsvorsprung sichert sich nur, wer vor Februar gepflanzt hat", sagt Schlereth.

Obst, Wildobst oder pflegeleichte Allrounder? Claudia Taeger und Dieter Schlereth zählen auf, welche Sorten sich für die Herbstpflanzung eignen.

1. Quitte – der Baum mit hohem Zierwert

Ein altes Obst erobert wieder die Gärten: die Quitte.
Foto: Fabian Gebert | Ein altes Obst erobert wieder die Gärten: die Quitte.

Die Quitte ist vor allem an der Mainschleife schon seit mehr als 500 Jahren verbreitet. Mittlerweile erleben Quittenbäume eine Renaissance. Anders als Äpfel und Birnen kann man Quitten zwar nicht roh essen. Doch die goldgelbe Frucht hat viele Liebhaber, sagt Gärtnermeister Dieter Schlereth. Im Frühling seien die Bäume eine Augenweide, denn sie blühen weiß bis rosarot. Überlegen sollte man bei der Auswahl die Größe: Der klassische Hochstamm wird in der Regel ein stattlicher Baum von sechs bis zehn Metern Höhe. Der Halbstamm unterscheidet sich nur in der Stammhöhe, die Wuchskraft ist gleich wie beim Hochstamm. "Wer also weitgehend auf Leitern bei der Ernte verzichten will, für den eignen sich Buschbäume, die bis zu vier Meter hoch werden", sagt Schlereth. Sein Tipp: "Wie bei allen Gehölzen mit Stamm sollte man Obstbäume nicht tiefer pflanzen, als sie im Topf stehen."

2. Aronia – das Superfood für die eigene Ernte

Ab Oktober: Pflanzzeit für die Trendbeere Aronia im Garten.
Foto: Fabian Gebert | Ab Oktober: Pflanzzeit für die Trendbeere Aronia im Garten.

Aroniabüsche oder -sträucher sind ein weiterer Trend beim Wildobst. Egal ob im Garten, auf dem Balkon oder auf der Terrasse – das ganze Jahr über erfreut der pflegeleichte und robuste Strauch  Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner: im Mai mit weißer Blütenpracht, im Spätsommer mit üppiger Ernte der dunkelblauen Aroniabeeren. Die sind perfekt als Saft, aber auch für Marmeladen, Chutneys oder einfach zum Naschen frisch vom Strauch geeignet. "Die dunklen Früchte sind reich an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen", sagt Gartenexpertin Claudia Taeger. Die Sträucher, die etwa zwei Meter hoch werden, beeindrucken im Herbst mit ihrem feurig roten Laub. Die Herbstmonate eignen sich auch für eine Anpflanzung besonders gut, sagt Taeger. "So hat die Pflanze genügend Zeit bis zur nächsten Blüte anzuwurzeln und sich an den neuen Standort zu gewöhnen."

3. Jostabeere - die beerige Abwechslung

Jostabeere: Die gesunde Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere
Foto: Fabian Gebert | Jostabeere: Die gesunde Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere

Johannisbeere, Stachelbeere oder Brombeere kennt jeder. Wie wäre es mal mit einem Jostabeerenstrauch? Bei der Jostabeere handelt es sich um eine Kreuzung zwischen der Schwarzen Johannisbeere und der Stachelbeere. Die Beeren schmecken frisch vom Strauch, aber auch als Marmelade, Gelee oder Saft. Die Sträucher sind sehr robust und pflegeleicht, noch dazu haben sie kaum Läuse oder andere Schädlinge. Der Gärtnermeister rät allerdings, sie ab und zu mit organischem Dünger zu versorgen. "Zum Pflanzen heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Setzen Sie die Pflanze hinein und schaufeln Sie die Erde wieder ins Loch", sagt Schlereth. Und dann ein- bis zweimal ordentlich angießen. Gegenüber Obstbäumen hätten die Sträucher einen Vorteil: "Sie sind auf jeden Fall leichter zu beernten." 

4. Esskastanie - der hitzeverträgliche Klimabaum 

Esskastanienbäume sind derzeit im Garten sehr beliebt.
Foto: Fabian Gebert | Esskastanienbäume sind derzeit im Garten sehr beliebt.

Lange als "Brot der Armen" geschmäht, erlebt die Ess- oder Edelkastanie gerade eine Art Wiedergeburt. "In Mainfranken wächst sie vor allem in den Weinanbaugebieten entlang des Mains", sagt Claudia Taeger. Für die Bestäubung und Befruchtung sollte irgendwo in der Nachbarschaft ein zweiter Baum stehen. Im zunächst fest verschlossenen, dicht stachelbewehrten Fruchtbecher wachsen bis zum Herbst die Kastanien heran. Erst zur Reife ab Oktober öffnen sich die Becher und entlassen jeweils drei Früchte. Esskastanien schmecken gebacken oder gekocht. "Die Früchte locken auch Tiere wie Mäuse, Eichhörnchen oder Vögel an", sagt die Gartenberaterin. Die Esskastanie sei übrigens ein Klimabaum: "Das heißt, er verträgt Trockenheit und Hitze." Und seine Blätter und Zweige spenden im Sommer im Garten jede Menge Schatten.

5. Brombeere – das gesunde Naschobst

Brombeeren sind gesund und werden auch von Insekten sehr geliebt. 
Foto: Fabian Gebert | Brombeeren sind gesund und werden auch von Insekten sehr geliebt. 

Brombeeren gehören zur Familie der Rosengewächse. Inzwischen gibt es eine immer größere Vielfalt an stachellosen Sorten. Da Brombeeren im Gartenfachhandel ausschließlich als Containerpflanzen angeboten werden, kann man sie im Grunde das ganze Jahr über pflanzen. "Im milderen Klima ist auch die Herbstpflanzung empfehlenswert", rät Dieter Schlereth. Brombeeren brauchen ein Rankgerüst: "Man setzt sie an Spaliere oder Spanndrähte und pflanzt sie etwa drei Fingerbreit tiefer, als sie im Topf stehen, um die Bildung neuer Ruten zu fördern." Brombeeren sind das ideale Naschobst, denn die Beeren reifen nach und nach. Noch dazu sind sie pflegeleicht und ziehen wenige Schädlinge an. Einzig der Brombeerzipfelfalter könnte ihnen ab und an Besuch abstatten: "Aber dieser grüne Tagfalter ist eher selten, so dass Sie sich darüber freuen können."

6. Heidelbeeren – für Beet und Balkon

Ihr Hype ist unaufhaltsam: Heidelbeeren sind auch in Mainfranken gefragt. 
Foto: Fabian Gebert | Ihr Hype ist unaufhaltsam: Heidelbeeren sind auch in Mainfranken gefragt. 

Kaum ein Obst sei derzeit so beliebt wie Heidelbeeren aus dem eigenen Garten, sagt der Bad Kissinger Gärtnermeister. Sie im Wald zu sammeln ist mühsam, denn die wilden Sorten sind sehr klein. Seit ein paar Jahren aber ist die aus Amerika stammende Kulturheidelbeere bei uns auch als Gartenpflanze erhältlich. "Sie wurde aus nordamerikanischen Wildformen gezüchtet, ist pflegeleicht und trägt größere Früchte." Die Schale ist ebenfalls dunkelblau, aber das Fruchtfleisch ist hell. Heidelbeeren können im Frühling oder im Herbst gepflanzt werden: entweder ins Beet oder in einen großen Kübel mit einem Volumen von 70 bis 100 Litern und einem Durchmesser von etwa 80 Zentimetern. "Auch im Herbst haben die Sträucher eine schöne Färbung", sagt der Fachmann.

7. Schneeball – das blühende Gartenwunder

Schneeball: Einmal angewachsen, brauchen die Sträucher kaum Pflege.
Foto: Fabian Gebert | Schneeball: Einmal angewachsen, brauchen die Sträucher kaum Pflege.

Der Schneeball gehört zu den beliebtesten und pflegeleichtesten Sträuchern im Garten. "Es gibt eine unglaubliche Vielfalt", sagt Schlereth. Der Strauch sei robust und perfekt geeignet für die Herbstpflanzung. "Wurzelnackte Sträucher werden ab Mitte Oktober in die Erde gesetzt", erläutert der Gärtner. Wunderbar sei die Blüte im Mai und im Juni. Der Gefüllte Schneeball hat zudem im Herbst leuchtend rote Blätter. Die roten Beeren sind wie alle Pflanzenteile leicht giftig, im Winter aber als Vogelnahrung beliebt. "Einige Schneebälle wachsen sogar in Kübeln", sagt Schlereth. Was ist beim Einpflanzen zu beachten? "Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen sein, damit die neuen Wurzeln erst einmal in lockerem Boden Fuß fassen können." Schlereths Tipp:  "Bilden Sie um die Pflanze herum einen kleinen, ringförmigen Erdwall als Gießrand, damit das Gießwasser an der Pflanze versickert und nicht in den Garten abfließt."

8. Feuerahorn – Baum mit bestechender Herbstfärbung

Mit feurigem Laub begeistert der Feuerahorn in den Herbstmonaten. 
Foto: Fabian Gebert | Mit feurigem Laub begeistert der Feuerahorn in den Herbstmonaten. 

Er sieht dem Japanischen Ahorn ähnlich, ist aber viel pflegeleichter: Der Feuerahorn wird bis zu sieben Meter hoch, ist unempfindlich und besticht durch seine knallrote Herbstfärbung.  Der Feuerahorn bildet im Mai cremeweiße, duftende Blüten an doldenartigen Rispen aus. Diese locken insbesondere Insekten stark an. "Bienen lieben diesen Baum", sagt Claudia Taeger. Sie freue sich, "dass Pflanzen, die besonders für Insekten und Vögel wichtig sind, wieder in die Gärten kommen". Der Feuerahorn benötige nahezu keine Pflege und Düngung. Lediglich das ausgiebige Mulchen sei als Schutz sowie vorbeugende Maßnahme gegen zu starkes Austrocknen empfehlenswert. "Die Vielfalt für die Natur kommt auch bei den Gärtnern sehr gut an."

9. Rispenhortensie – das unkomplizierte Blühwunder

Pflegeleicht und mit langer Blütezeit: die Rispenhortensie. 
Foto: Fabian Gebert | Pflegeleicht und mit langer Blütezeit: die Rispenhortensie. 

Rispenhortensien sind ein Muss für jeden Garten, da sind sich beide Experten sicher. Die Pflanzen sehen mindestens genauso prächtig aus wie die beliebten Bauernhortensien, haben im Vergleich aber jede Menge Vorteile: "Rispenhortensien kommen gut mit Trockenheit und Frost klar und das Schneiden ist ganz einfach", sagt Claudia Taeger. Sie benötigen trotzdem regelmäßig Wasser, der Boden sollte eher nährstoffreich und durchlässig sein. Rispenhortensien bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Je nach Sorte erstrecke sich die Blütezeit etwa von Juni bis September. "Sie ist eine Augenweide und blüht von weiß bis rosarot", schwärmt die Gartenberaterin. Das Beste an der Pflanze sei: "Sie sieht auch nach der Blüte noch wochenlang interessant aus."

10. Kiefer - die Nadeln mit heilender Wirkung

Es gibt viele verschiedene Kieferarten, die sich für den heimischen Garten eignen. 
Foto: Fabian Gebert | Es gibt viele verschiedene Kieferarten, die sich für den heimischen Garten eignen. 

Es gibt für jeden Garten die passende Kiefer: manche lieben die Zwergformen, anderen eher den ausladenden Baum, der eine Höhe von 20 Metern erreichen kann. "Kiefern sind  robuste Bäume und sie sind allesamt sehr pflegeleicht", sagt Schlereth. Auch in freier Natur sind Kiefern echte Überlebenskünstler: Sie wachsen auf Dünen, in Felsspalten, sogar am Polarkreis oder in den Alpen. Typisch für die Kiefern sind ihre Nadeln, die je nach Art von vier bis über 20 Zentimeter lang sein können. Was viele nicht wissen: "Aus den Nadel kann man einen leckeren und gesunden Tee zubereiten", erklärt der Gärtnermeister, denn Kiefer sei auch eine Heilpflanze. Für einen Liter Tee nimmt er etwas Sternanis, getrockneten Fenchel und eine Handvoll Kiefernadeln und überbrüht alles mit 70 Grad heißem Wasser. Schlereths Tipp: "Der Tee hilft gut bei allen Atemwegserkrankungen."

 
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