Eine der renommiertesten Auszeichnungen ihrer Art geht in diesem Jahr nach Unterfranken: Die Oswald Elektromotoren GmbH in Miltenberg bekommt den Deutschen Umweltpreis. Das teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit. Die Firmenchefs Bernhard und Johannes Oswald werden am 29. Oktober in Braunschweig den Preis aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entgegennehmen. Das Preisgeld beträgt 245 000 Euro.
Torquemotoren ist das Zauberwort
Das 1909 gegründete Familienunternehmen mit seinen 170 Mitarbeitern bekommt die Auszeichnung nach DBU-Angaben wegen sogenannter Torquemotoren. Dabei handle es sich um Antriebe von Elektromotoren, die ohne Getriebe auskommen, bis zu 50 Prozent weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Antriebe dieser Art und die kein Getriebeöl brauchen. Außerdem seien Torquemotoren im Vergleich leiser, leichter und kleiner.
Von einer „Revolution“ ist die Rede
Oswald habe dieser „Revolution in der Antriebstechnik zum Durchbruch verholfen“, ist die DBU überzeugt. „Vater und Sohn Oswald haben mit als Erste Machbarkeit und Perspektiven einer neuen Technologie erkannt und die Produkte erfolgreich im Markt platziert“, wird der DBU-Vize-Generalsekretär Werner Wahmhoff in der Mitteilung zitiert. Die Firma Oswald habe sich in ihrem Bereich zu einem Weltmarktführer entwickelt.
Was der Firmenchef mit den 245.000 Euro Preisgeld vorhat
In einer ersten Reaktion auf die Preisverleihung erwähnte Juniorchef Johannes Oswald, dass sein Unternehmen die 245 000 Euro Preisgeld für die Forschung rund um Seltene Erden verwenden werde. Grund sei, dass solche raren Rohstoffe – insbesondere Dysprosium und Neodymium – für den Bau der Oswald-Torquemotoren gebraucht werden, was ein ökologischer Nachteil sei. Um das auszugleichen, wolle seine Firma forschen, wie insbesondere der Dysprosium-Anteil verringert und die Aufbereitung gebrauchter Magnete verbessert werden kann, so Johannes Oswald.
Was der Deutsche Umweltpreis ist
Der Deutsche Umweltpreis wird 2017 zum 25. Mal verliehen. Er geht auch an die Naturschützer Kai Frobel (Nürnberg), Hubert Weiger (Fürth) und Inge Sielmann (München). Das Trio wird für seinen Einsatz rund um das „Grüne Band“ gewürdigt. Der Erhalt der ehemaligen innerdeutschen Grenze für die Pflanzen- und Tierwelt ist nach DBU-Darstellung das erste und größte gesamtdeutsche Naturschutzprojekt nach dem Mauerfall gewesen.
Den Ehrenpreis des DBU bekommt in diesem Jahr posthum der kürzlich verstorbene Ex-Außenminister der Marshall-Inseln, Tony de Brum. Er habe als engagierter Vertreter der Inselstaaten im Pazifik „maßgeblich zum Erfolg der Klimaverhandlungen 2015 in Paris beigetragen“, so die Bundesstiftung.
Verleihung war 2016 in Würzburg
Sie ist nach eigenen Angaben mit rund zwei Milliarden Euro Kapital die größte Stiftung in Deutschland. 1990 aus dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG gegründet, hat sie bis heute 9500 Projekte mit 1,7 Milliarden Euro gefördert. Der Umweltpreis 2016 war im Oktober in Würzburg verliehen worden.