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HAMBURG / DRESDEN
Peek & Cloppenburg wirbt mit Nazi-Spruch
Peek & Cloppenburg       -  Mit einem unglücklich gewählten Werbeslogan handelte sich Peek & Cloppenburg jede Menge Kritik ein.
Foto: Stefan Sauer | Mit einem unglücklich gewählten Werbeslogan handelte sich Peek & Cloppenburg jede Menge Kritik ein.
Denise Schiwon
Denise Schiwon
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:41 Uhr

Acht reine weiße Baumwollhemden mit Krawatte, Fliege oder ohne. Ein Hinweis auf den eigenen Online-Shop und einen Rabatt für Kundenkarten-Besitzer. So warb das Bekleidungsunternehmen Peek & Cloppenburg mit Sitz in Hamburg in einem Prospekt zu Pfingsten für seine frühlingshafte Herrenmode. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für ein Modehaus. Wäre da nicht dieser Spruch gewesen. Auf der vorletzen Seite wurde auf die verschiedenen Accessoires verwiesen mit dem Spruch "Jedem das Seine". Eine mehr als unglückliche Wortwahl, wenn man bedenkt, durch welche Zeit dieses Motto geprägt wurde.

Eigentlich stammt dieses Idiom aus der Antike. Aufgesetzt wurde der Grundsatz auf Latein "suum cuique" von Kaiser Justinian und bedeutet, dass jeder ehrbar leben soll, das Seine erhält und es einem anderen genauso zubilligen soll. Doch später haben Nationalsozialisten die Aussage für ihre Zwecke missbraucht.

Konzentrationslager Buchenwald       -  Das Lagertor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar (Thüringen) trägt die Inschrift 'Jedem das Seine'.
Foto: Sebastian Kahnert (dpa-Zentralbild) | Das Lagertor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar (Thüringen) trägt die Inschrift "Jedem das Seine".

Inschrift am KZ-Buchenwald

Besonders bekannt in Deutschland ist die Inschrift "Jedem das Seine" auf dem Tor des Konzentrationslagers Buchenwald in Weimar. Hier bedeutete der Spruch genau das Gegenteil im Vergleich zur Antike: Die Gefangenen sollten genau das bekommen, was sie verdient haben, so der Gedanke der Nationalsozialisten.

Dass nun P & C mit dieser unglücklichen Wortwahl wirbt, entdeckte der sächsische Linken-Politiker André Schollbach und war empört darüber. "Eine derartige Werbung ist absolut geschmacklos und geschichtsvergessen. Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass ein derart bekannter und an Zynismus kaum zu überbietender Nazispruch für Werbezwecke benutzt wird", schrieb Schollbach - wie die Sächsische Zeitung berichtete. Zu diesem Zeitpunkt war der Werbeslogan noch auf der Homepage des Unternehmens zu lesen.

So reagierte Peek & Cloppenburg

In einer Stellungnahme bedauerte P & C die Wahl des Werbespruchs: "Wir möchten uns in aller Form dafür entschuldigen, das wir vielleicht die Gefühle Anderer verletzt haben - dies lag aber in keiner Weise in unserer Absicht und wir hoffen, dass Sie uns diese verbale Ungeschicklichkeit verzeihen werden." Gleichzeitig erklärte eine Unternehmenssprecherin aber auch den Zusammenhang zum antiken Leitsatz. Er finde sich bis heute noch immer "als fester Bestandteil in deutschen Gerichtsgebäuden und den dort niedergeschriebenen Gerichtsformeln wieder".

 
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  • J. B.
    Wieder mal typisch linke Mainpost
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  • A. L.
    Man wird P&C nicht unterstellen wollen, den Spruch in irgendeiner Absicht benutzt zu haben. Gleichwohl zeigt es doch die Unbedarftheit des verantwortlichen Werbetexters und des Verantwortlichen bei P&C, der diese Werbung freigegeben hat.
    Etwas Fingerspitzengefühl wäre manchmal hilfreich - etwas Allgemeinbildung übrigens auch, dann wüsste man, was man mit solcherlei Dingen auslöst.
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  • A. S.
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  • H. S.
    Ich finde die Werbung gut und was so ein verklemmter Politiker zu sagen hat interessiert mich nicht im geringsten!
    Jedem das Seine und mir das meine!
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  • I. E.
    Schon allein die Überschrift ist falsch - korrekt wäre gewesen: P&K benutzt in Werbung antikes, klassisches Zitat, das von Nazis missbraucht worden ist! Aber das wäre längst nicht so reißerisch gewesen.
    Und dieser Politiker sollte künftig handeln nach dem Motto: erst denken und informieren - dann reden!
    Wie einer meiner Vor-Kommentatoren schon ausgeführt hat: wir können nicht alles erst untersuchen, was in unserer Sprache im normalen Gebrauch vorkommt, ob es mal in irgendeiner Art und Weise von den Nazis missbraucht worden ist - sonst könnten wir einen nicht unerheblichen Teil unserer Sprache streichen!
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  • t. h.
    So ein Schmarrn! Warum fahren diese Leute dann auch noch auf Autobahnen, die "der Adolf" gebaut hat??? Warum werden Olympische Spiele immer noch ausgetragen, obwohl jeder weiß, dass diese in der braunen Zeit missbraucht wurden??? Da sollte man dann auch echt konsequent genug sein!
    Dieser Spruch hat längeren Bestand, als die Nazis selbst.
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  • A. S.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die AFD wird es freuen und immer mehr Wähler der Mitte werden wandern....
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  • H. H.
    Ganz klar, wir brauchen eine neue Sprache!
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  • T. M.
    Oder 26 neue Buchstaben.
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  • T. B.
    Peter Watson, Schriftsteller und wissenschaftlicher Mitarbeiter am McDonald Institute schrieb einmal, es sei an der Zeit, weiter zurückzuschauen als auf Hitler und den Holocaust, Deutschland habe mehr zu bieten als das Dritte Reich. "Was Linke, Grüne und Deutschenhasser eint, ist die deutsche Schuld auf Ewigkeit". Von Meinungsfreiheit befreit, wird alles durch die „Auschwitzbrille“ gesehen und Unbotmäßigen mit der Nazikeule gedroht. Politische Korrektheit ist das Gebot der Stunde und so haben wir uns vom Mohrenkopf, Zigeunerschnitzel und vielen anderen nie boshaft oder zweideutig gemeinten Begriffen verabschiedet. Kein Franzose käme je auf die Idee, wegen der Greuel der Französischen Revolution seiner Nation den Stolz zu versagen. Stolz dürfen wir maximal für 4 Wochen während der kommenden Fussball-WM sein, aber bitte nur in Maßen.
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  • M. G.
    Gefällt mir sehr gut, was sie da schreiben! "Daumen hoch"!
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  • B. M.
    Danke an Herrn Schollbach für die Aufklärung was diese Idiom zu bedeuten hat.
    Aber nun ist mal gut.
    Dann sind wir ja alle "geschmacklos und geschichtsvergessen......" (Zitat Schollbach).
    Jeder erwachsene Deutsche hat diesen Spruch "Jedem das Seine" schon zig mal benutzt.
    Und kaum einer hat diesen Spruch mit dem KZ in Weimar in Verbindung gebracht.
    Und wenn wir jetzt anfangen, alle Redensarten auf einen eventuellen Zusammenhang mit der Nazi Dikatur zu untersuchen, dann ist unsere Sprache und unsere Kommunikation Geschichte.
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