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FRANKFURT
Zittern an den Börsen
Kurssturz: Marktanalyst Robert Halver (rechts) von der Baader Bank im Handelssaal der Frankfurter Börse. Wachsende Wirtschaftssorgen drücken den Aktienindex Dax.
Foto: Frank rumpenhorst, dpa | Kurssturz: Marktanalyst Robert Halver (rechts) von der Baader Bank im Handelssaal der Frankfurter Börse. Wachsende Wirtschaftssorgen drücken den Aktienindex Dax.
reda
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:34 Uhr

Die Geldanlage in Aktien ist derzeit nur etwas für Hartgesottene. Während Investoren in den vergangenen Jahren fast sicher sein konnten, mit dem Kauf von Anteilsscheinen an Unternehmen auf kurz oder lang einen Reibach zu machen, verlieren sie nun massenweise Geld. Und niemand weiß, ob der Boden schon erreicht ist.

Für wieder steigende Kurse sprechen die vage Hoffnung auf eine weiter lockere Geldpolitik der Notenbanken samt niedriger Zinsen. Das hatte auch schon in der Vergangenheit als Schmiermittel für die Börsen gewirkt – Anleihen oder auch Sparbücher warfen einfach zu wenig ab, deshalb griffen Investoren verstärkt zu Aktien. Für fallende Kurse sprechen die fragile Konjunktur in Europa sowie Krisenherde von der Ukraine über die Terrororganisation Islamischer Staat bis zur Ebola-Epidemie.

Angespannte Stimmung

Fest steht derzeit nur, dass die Stimmung angespannt ist. Binnen Minuten verwandeln sich Gewinne in Verluste, schwankt der sonst eher behäbige deutsche Leitindex Dax im Laufe eines Tages um mehr als 300 Punkte. Für Börsianer sind das Welten. Analyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg räumt den „Cocktail“ der ungesunden Nachrichten zwar ein und sieht durchaus die Gefahr, dass die Gewinne der Unternehmen am Ende leiden könnten. Zu diskutieren sei jedoch, ob der in Kursen ausgedrückte Pessimismus nicht übertrieben sei. So könnte der gefallene Euro die Probleme für die exportorientierten deutschen Unternehmen abfedern - US-Amerikaner beispielsweise können für Dollar mehr Waren hierzulande einkaufen.

Rekorde in weiter Ferne

Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank stößt ins gleiche Horn: Die Anleger seien zuletzt zu pessimistisch geworden, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Pulver noch nicht verschossen habe. „Mittlerweile ist die Wahrscheinlichkeit deutlich gestiegen, dass die EZB bereits in diesem Jahr handelt“, sagt Krämer.

Dabei geht es um einen breit angelegten Kauf von Staatsanleihen nach US-Vorbild, den Experten eigentlich erst für das kommende Jahr erwarten. Damit soll Geld zum Investieren in den Markt gepumpt werden, zudem werfen Anleihen bei hoher Nachfrage weniger Rendite ab – beides würde die Aktienkurse beflügeln, so die Hoffnung. Auch von der mächtigen US-Notenbank Fed könnte Hilfe kommen – wenn diese nämlich ihr Anleihekaufprogramm entgegen bisheriger Pläne fortsetzt. Von den Rekordständen im Sommer können die Börsianer so oder so einstweilen nur träumen: Noch im Juni hatte der Dax bei 10 005,98 Punkten seinen absoluten Höchststand erreicht.

In der vergangenen Woche ging es bis auf 8354 Zähler runter. Ein Schlussstand von 8850 Punkten am Freitag wirkte da schon wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Das hektische Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt geht auch in der neuen Woche weiter. Der Dax weitete am Montag im Handelsverlauf seine Verluste aus und gab zuletzt 1,28 Prozent auf 8736,93 Punkte nach.

Damit knüpfte der Leitindex an die schlechte erste Hälfte der Vorwoche an, als er auf den tiefsten Stand seit September 2013 gefallen war. Der gute Lauf am Freitag hatte dem Dax am Ende aber noch die Woche gerettet. Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen sank um 0,60 Prozent auf 15 087,28 Zähler, während der TecDax um 0,55 Prozent auf 1158,04 Punkte nachgab.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,12 Prozent. Auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial in New York startete am Montag schwächer.

 
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