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STADE/MÜNCHEN
Yi-Ko stellt Insolvenzantrag
Streit des Franchisenehmers mit Burger King: Nach erfolglosen Verhandlungen hat Yi-Ko Insolvenzantrag gestellt.
Foto: Karl-Heinz Hildenbrand, dpa | Streit des Franchisenehmers mit Burger King: Nach erfolglosen Verhandlungen hat Yi-Ko Insolvenzantrag gestellt.
reda
 |  aktualisiert: 10.12.2014 19:13 Uhr

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Burger King hat der umstrittene Franchisenehmer Yi-Ko Insolvenzantrag für seine Schnellrestaurants mit rund 3000 Beschäftigten gestellt. Der Antrag ging am Mittwoch beim Amtsgericht Stade ein. Das Unternehmen sei nach eigenen Angaben überschuldet, sagte der Direktor des Amtsgerichts, Willi Wirth. „Der zuständige Insolvenzrichter prüft den Antrag und wird unverzügliche eine Entscheidung zu den vorläufigen Maßnahmen treffen.“ Der Insolvenzantrag wurde demnach für die Betreibergesellschaft Burger King GmbH von Yi-Ko gestellt.

Die Anwälte des Burger-King-Franchisers Yi-Ko haben den Insolvenzantrag für die Betreibergesellschaft der 89 geschlossenen Filialen bestätigt. „Wir haben bis zuletzt intensiv verhandelt. Es ist sehr bedauerlich, dass die Parteien am Ende nicht zu einer wirtschaftlichen Einigung gefunden haben“, erklärte die von Yi-Ko beauftragte Kanzlei Graf von Westphalen am Mittwoch. Die Fast-Food-Kette habe sich am Ende doch entschieden, an dem Lieferstopp für die betroffenen Restaurants festzuhalten.

Yi-Ko-Gesellschafter Alexander Kolobov sei Burger King während der Verhandlungen in allen arbeitsrechtlichen Themen einschließlich der Tarifbindung für alle Restaurants entgegengekommen und auch zu erheblichen Investitionen bereit gewesen, hieß es.

Für die zu Yi-Ko gehörende Betreibergesellschaft Burger King GmbH sei deshalb am Mittwochnachmittag Insolvenzantrag gestellt worden. „Wir hoffen, dass die Belieferung der Restaurants unmittelbar nach der Bestellung des Insolvenzverwalters wieder aufgenommen wird, damit die Restaurants so schnell wie möglich wieder geöffnet werden können.“ Die Zahlung der Novembergehälter für die rund 3000 Beschäftigten sei im Insolvenzverfahren „jedenfalls gesichert“.

Die Fast-Food-Kette sieht nun den „Weg frei für einen kompletten Neuanfang“, wie sie erklärte. Das Amtsgericht werde nun zunächst einen vorläufigen Insolvenzverwalter benennen, der umgehend seine Tätigkeit aufnehme und sich einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschaffe. Man werde „eng mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter zusammenarbeiten und versuchen, schnellstmöglich eine Lösung für die Wiedereröffnung der Restaurants und die Sicherung der Arbeitsplätze zu finden“, hieß es.

Zuvor hatte Burger King bereits bekanntgegeben, dass die Verhandlungen mit Yi-Ko über eine Lösung für die 89 geschlossenen Schnellrestaurants gescheitert seien. „Wir bedauern – vor allem mit Blick auf die Mitarbeiter –, dass die Verhandlungen bislang noch zu keinem Ergebnis geführt haben“, hatte ein Burger-King-Sprecher erklärt.

Burger King hatte seinem größten deutschen Franchisenehmer Yi-Ko im November fristlos gekündigt. Zuvor hatte es Wirbel um Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen gegeben.

Weil Burger King Yi-Ko die Nutzung von Marke und Firmenlogo verbieten ließ und die Filialen auch nicht mehr belieferte, mussten sie schon bald schließen. In den vergangenen Tagen hatte sich während eines Verhandlungsmarathons zeitweise eine Einigung abgezeichnet. So sagten die Parteien eine ursprünglich für Montag angesetzte Gerichtsverhandlung ab, offenbar, um die Gespräche nicht zu belasten.

In der Kürze der Zeit und mangels Informationen sei es nicht möglich gewesen, „die potenziellen Risiken in der ehemaligen Yi-Ko abzuschätzen“, hatte der Burger-King-Sprecher erklärt. Man werde weiter versuchen, eine Lösung für die rasche Wiedereröffnung der Restaurants und die Sicherung der rund 3000 Arbeitsplätze zu finden. Alleineigentümer von Yi-Ko ist nach einem Gesellschafterwechsel der Russe Alexander Kolobov. Dem Vernehmen nach war bei den Verhandlungen im Gespräch, dass er seine Anteile verkauft und neue Investoren die Schnellrestaurants weiterführen.

Die Nummer zwei

Burger King ist die weltweit zweitgrößte Fastfood-Kette hinter McDonald's. Das 60 Jahre alte Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben mehr als 14 000 Restaurants und bedient täglich über elf Millionen Gäste in 100 Ländern.

Fast alle Filialen von Burger King werden von unabhängigen Lizenznehmern in einem sogenannten Franchise-System geführt. In Deutschland gehören einschließlich der seit Wochen geschlossenen Filialen des Franchisers Yi-Ko rund 700 Restaurants mit insgesamt 25 000 Beschäftigten dazu.

Am 19. November hatte die Fast-Food-Kette ihrem Franchisenehmer Yi-Ko fristlos gekündigt. Sie begründet den Schritt mit Vertragsverstößen. Die 3000 Beschäftigten in 89 Filialen – großenteils in Nordrhein-Westfalen – bangen um ihre Jobs. Am 23. und 24. November mussten die gekündigten Filialen dichtmachen. Text: dpa

 
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