
Für die Erzeugung von Ökostrom ist Sabine klasse, könnte man meinen. Denn ein Sturm lässt grundsätzlich Rotoren schnell drehen. Ganz so einfach sei das aber nicht, erklärt Karsten Schuster auf Anfrage der Redaktion. Der unterfränkische Windkraftpionier aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) sieht weniger den Sturm an sich als Herausforderung an, sondern die Böen.
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Sie könnten dafür sorgen, dass die Rotoren oder der Mast plötzlich ins Schwingen kommen. Dann schalte sich jede Anlage automatisch ab, so Schuster. Er führt die Volta Windkraft GmbH, mit der er bereits vor 20 Jahren mit einer Anlage bei Theilheim (Lkr. Würzburg) in die Ökostrom-Erzeugung eingestiegen ist.
Was Windkraftanlagen aushalten
Heute betreibt Schuster 21 Anlagen in der Region. Davon standen nach seinen Worten am Montagvormittag drei still – darunter eine, die unabhängig von Sabine defekt gewesen sei. Der Rest der Rotoren sei ganz normal in Betrieb, der aktuelle Sturm sei kein großes Problem.
"Die Anlagen halten heute hohe Windstärken aus", erklärt der Unternehmer. Fege ein Sturm übers Land, dann sei die Windgeschwindigkeit ja nicht permanent und überall gleich groß. Böen "treten nur lokal auf", sodass es sein könne, dass eine Anlage sich deswegen mal für zehn Minuten abschalte, danach aber wieder in den Normalbetrieb gehe.
Spitzenwerte bei Windstrom erreicht
Viel Wind bedeutet viel Windstrom: "Im Großen und Ganzen" könne man das so sagen, meint Schuster. In der Tat zeigen Messungen des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme in Freiburg, dass am stürmischen Sonntagabend in Deutschland mit bis zu 45 Gigawatt Windstrom ein Spitzenwert erzielt wurde. Zum Vergleich: Bisherige Höchstwerte in den vergangenen sechs Tagen lagen bei knapp über 30 Gigawatt. Der Minimalwert in dieser Zeit betrug 3 Gigawatt, produziert am vergangenen Freitag.
Das Plus an Windstrom macht dem Netzbetreiber Bayernwerk nach Darstellung von Sprecher Maximilian Zängl "kein Problem". Das Netz sei stabil, überschüssiger Strom werde normalerweise bundesweit oder ins Ausland weitergereicht. Sein Unternehmen sei vielmehr mit den vielen Stromausfällen in Folge des Sturms beschäftigt. Unterfranken sei in der Nacht zum Montag "stark betroffen" gewesen.