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STUTTGART
Wiedeking muss vor den Richter
Muss Ende Juli vor Gericht: Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking
Foto: Uwe Anspach, dpa | Muss Ende Juli vor Gericht: Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking
dpa
 |  aktualisiert: 20.04.2015 19:17 Uhr

Die Übernahmeschlacht mit VW holt den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nun endgültig ein: Ab Ende Juli muss er wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation auf der Anklagebank Platz nehmen. Auch in die Ermittlungen gegen den damaligen Aufsichtsrat kommt Bewegung.

Für den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird es ernst: Der Manager muss sich von Ende Juli an wegen der gescheiterten Übernahme von VW vor Gericht verantworten. Mit ihm auf der Anklagebank sitzt der damalige Finanzvorstand Holger Härter.

Wie das Stuttgarter Landgericht am Montag mitteilte, findet der erste Verhandlungstermin am 31. Juli statt. Weitere Termine sind bis Ende Oktober festgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Wiedeking und Härter erhoben, weil diese den Finanzmarkt zwischen 2007 und 2009 nicht ausreichend über Porsches Pläne zum VW-Einstieg informiert haben sollen.

Die Behörde wirft den Managern Marktmanipulation vor. Sie ermittelt inzwischen auch gegen den gesamten früheren Aufsichtsrat der Porsche SE wegen Beihilfe zur Marktmanipulation. Wiedeking und Härter weisen die Vorwürfe zurück – ebenso wie Vertreter des damaligen Kontrollgremiums.

Auch in die Ermittlungen gegen die Aufseher kommt Bewegung: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wertet die Behörde derzeit die Stellungnahmen der Anwälte aus und will im Sommer entscheiden, ob sie Anklage erhebt. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ darüber berichtet. Zu dem Gremium gehörten damals unter anderen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und dessen Cousin Wolfgang Porsche.

Eine Entscheidung über Zeugen und Sachverständige, die im Wiedeking-Prozess auftreten sollen, ist nach Angaben des Gerichts indes noch nicht gefallen. Bei einer Verurteilung drohen eine Geldstrafe oder sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Während die Porsche-Chefs zwischen Frühling und Herbst 2008 mehrfach gegenüber der Finanzwelt dementierten, bei VW nach der Macht greifen und beim Anteil die 75-Prozent-Schwelle erreichen zu wollen, sollen sie nach Ansicht der Staatsanwaltschaft heimlich genau diesen Plan vorangetrieben haben.

Wiedeking und Härter stehen bereits seit Jahren im Fokus der Ermittler – vom Bündel der anfänglichen Anschuldigungen ist allerdings nicht mehr viel übrig. So hatte es zunächst sogar Vorwürfe wegen zweierlei Straftatbeständen möglicher Marktmanipulation gegeben. Auch den Vorwurf der Untreue ließ die Staatsanwaltschaft mittlerweile fallen. Im Zusammenhang mit dem Übernahmekrimi wurde Porsches früherer Finanzchef Härter bereits wegen Kreditbetrugs zu einer Geldstrafe verurteilt.

 
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