Der Besuch beim Friseur wird teurer: Diese bundesweite Meldung ließ am Mittwoch aufhorchen. Und sie hat ein Licht auf einen Beruf geworfen, der mittlerweile viel mit Psychologie und den multikulturellen Veränderungen im Land zu tun hat. Davon ist jedenfalls Monika Henneberger aus Mainbernheim (Lkr. Kitzingen) überzeugt.
Die 61-Jährige führt dort einen Salon und ist seit 19 Jahren Obermeisterin der Friseurinnung Kitzingen, dem 34 Betriebe angeschlossen sind. In Bayern gehören 3500 Friseurunternehmen dem Landesinnungsverband an. Henneberger begründet im Interview auch, warum dieses Handwerk seinen Preis wert sein will.
Monika Henneberger: Es ist jedem Salon-Inhaber selbst überlassen, wie er die Preise macht. Wir haben vom Landesinnungsverband eine Vorlage, wie man zu kalkulieren hat. Ich stelle fest, dass die Qualität in den Salons immer besser wird und der Komfort für den Kunden wächst. Zudem steigen die Gehälter der Mitarbeiter, die Azubis bekommen auch mehr. Da müssen die Preise mitgehen. Der Kunde muss es sich wert sein, was er zu bezahlen hat.
Henneberger: Der Kunde möchte in erster Linie ein bisschen ausruhen vom Alltag. Das ist eine Tendenz, die wir früher nicht hatten. Es gibt natürlich immer noch Kunden, die schnell dran kommen wollen und gleich wieder fort sind. Aber die meisten wollen im Salon ein bisschen runterkommen.
Henneberger: Die Kunden haben gerne mal eine Kopfmassage oder eine Pflege für die Haare und nehmen sich mehr Zeit für den Friseurbesuch.
Henneberger: Ich habe zwar mit dem Ausbildungsstoff an den Berufsschulen nichts zu tun, weiß aber, dass im überbetrieblichen Ausbildungsabschnitt die Lehrlinge dahingehend durchaus unterrichtet werden. Aber letzten Endes ist die Frage, wie man mit den Kunden umgeht, Chefsache. Da muss man die Auszubildenden im Salon schulen. Einige von ihnen fühlen sich hier durchaus überfordert, denn es ist ja eine große Aufgabe: dem Kunden zuhören und dabei trotzdem nicht die Arbeit vernachlässigen. Das hat viel mit Empathie zu tun und dem Willen, mit Menschen zu tun zu haben.
Henneberger: Es ist schwierig geworden, weil es allgemein im Handwerk einen Mangel beim Nachwuchs gibt. In die Köpfe der Leute muss wieder rein, dass das Handwerk wertgeschätzt wird.
Henneberger: Sie hat sich wieder verbessert. Ich weiß freilich bei vielen Abbrechern nicht, ob sie ganz aufgehört oder ihre Ausbildung einfach woanders fortgesetzt haben. Wir haben in der Region ja viele kleine Salons und nicht die großen Friseurbetriebe wie in den Großstädten. In den kleinen Salons muss der Mitarbeiter genau reinpassen, da werden die Kunden persönlicher betreut.
Henneberger: Gerade die jüngeren Kolleginnen werben über die modernen Medien. Aber diese kleinen Salons leben von persönlichen Empfehlungen der eigenen Kunden. Das ist die beste Werbung.
Henneberger: Das ist bei ihnen schwierig wegen der Kopftuchpflicht. Ich hatte es mal bei der Berufsbörse in Kitzingen mit Mädels zu tun, die unseren Beruf lernen wollten. Aber sie durften ihr Kopftuch nicht ablegen. So eine junge Frau kann ich im Betrieb nicht beschäftigen. Das ist schwierig. Andererseits haben wir in den Salons schon lange türkische Mitarbeiterinnen. Die sind sehr gut und sehr nett zu den Kunden. In diesem Zusammenhang ist mir auch in anderen Ausbildungsberufen aufgefallen, dass diese jungen Menschen zu Hause noch eine strengere Erziehung haben. Das hat eben zur Folge, dass sie netter zu den Kunden und disziplinierter sind.
Henneberger: Ja. Das hängt auch damit zusammen, dass Südländer dickere Haare haben. Die müssen dann mehr mit dem Messer bearbeitet werden. Oder die Afro-Frisuren: Sie zum Beispiel zu glätten, ist ein Riesenaufwand. Die Produkte dafür haben wir gar nicht.
Henneberger: Das wird ankommen, denn es wird zunehmen. Die Ausbildungsordnung und die Meisterprüfung werden dahingehend modernisiert.
Henneberger: Es hat sich verbessert, weil wir umfangreiche und besondere Dienstleistungen anbieten.
Henneberger: Bei den Damen gibt es bestimmte Farbtechniken, die immer in den Medien gezeigt werden und die die jungen Kundinnen dann auch so haben wollen. Da müssen wir Kurse besuchen, damit wir das lernen und gut machen. Außerdem hat sich die Qualität der Produkte verbessert.
Henneberger: Nein (lacht). Es gibt Friseure, die haben ein digitales Terminbuch, in das sich der Kunde ohne Anruf direkt am PC eintragen kann. Manche jüngere Kolleginnen arbeiten bei den Terminen auch mit WhatsApp. All das – also ohne persönliches Gespräch – finde ich nicht so gut. Es gibt mittlerweile auch Waschliegen aus Japan. Das Stück kostet 10 000 Euro. Da macht der Computer die Kopfwäsche beim Kunden. Ich bin nicht dafür. Denn der persönliche Kontakt muss bleiben, weil die Menschen immer mehr durchs Leben hetzen und beim Friseur Ruhe und ein Gespräch haben wollen.
Henneberger: Derjenige Mitarbeiter, der mal Zeit hat (lacht).