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FRANKFURT
Wie die Bundesbank ihr Gold nach Deutschland holt
reda
 |  aktualisiert: 22.12.2014 19:09 Uhr

Das deutsche Gold erregt die Gemüter. Seit Jahrzehnten lagert das Edelmetall der Bundesbank in den Tresoren von Notenbanken in Paris, London und New York. Das hat historische Gründe, und die Frankfurter Bundesbanker hat das nicht gestört: Sie haben keine Zweifel an der Sicherheit ihres Schatzes im Ausland.

Trotzdem haben sie 2013 damit begonnen, tonnenweise wertvolle Barren aus dem Ausland in die Keller der Frankfurter Zentrale zu bringen. Spätestens 2020 soll die Hälfte der deutschen Goldreserven in Deutschland lagern. Ende 2013 war nicht einmal jeder dritte der Goldbarren in Frankfurt gestapelt. „Wir sind voll im Plan. Das Gold kommt hier an“, sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nun.

Das dürfte viele Deutsche freuen, die den wertvollen Schatz lieber in der Heimat wissen als in der Fremde. Denn die deutsche Öffentlichkeit ist misstrauisch, ob die Barren im Ausland überhaupt vorhanden sind und man im Krisenfall darauf zugreifen kann. Der Bundesrechnungshof verlangte gar eine genaue Bestandsaufnahme und regelmäßige Kontrollen. Die Bundesbank habe aber nicht etwa auf öffentlichen Druck reagiert, betont Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Das Lagerstellenkonzept beruht auf einer autonomen Entscheidung des Bundesbank-Vorstandes. Diesen Beschluss setzen wir jetzt um.“

Tatsächlich kam die Gold-Verlagerung 2013 nur schleppend in Gang. Von den 674 Tonnen Gold, die bis 2020 aus Paris und New York nach Frankfurt überführt werden sollen, kamen nur 37 Tonnen in Hessen an – fünf davon aus New York, der Rest aus Paris. Die Bundesbank begründete die geringen Mengen mit dem anfangs hohen logistischen Aufwand. Zudem werden die Barren aus Sicherheitsgründen nur in kleinen Tranchen überführt.

Schon 2014 sollte die Mission Gold-Verlagerung Fahrt aufnehmen. Im März hieß es, dass bis Jahresende 30 bis 50 Tonnen Gold aus New York und 50 Tonnen aus Paris nach Frankfurt gebracht werden sollen. Ob das tatsächlich gelungen ist, behält die Notenbank vorerst für sich. Eine Sorge kann Thiele den Bürgern aber nehmen: „An der Integrität der Fed bestehen nicht die geringsten Zweifel. Das haben die bisher durchgeführten Transporte bestätigt.“

Dass der Großteil des deutschen Goldes in den Tresoren der Fed, der Banque de France in Paris und der Bank of England in London lagert, hat historische Gründe. Ab Mitte 1951 baute die Bank deutscher Länder – die Vorgängerin der Bundesbank – Goldreserven auf. In den 1950er und 1960er Jahren wuchs der deutsche Goldschatz rasant: Die Wirtschaftswunderjahre brachten der Bundesrepublik dank des Exports viele Dollar ein, die bei der US-Zentralbank gegen Goldforderungen eingetauscht werden konnten.

Das Ergebnis: Heute hat die Bundesbank nach den USA den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Ende November hatten die Barren einen Wert von 105 Milliarden Euro. Allerdings schwanken die Marktpreise: Ende 2000 war der Schatz nur rund 33 Milliarden Euro wert.

Während des Kalten Krieges war es durchaus gewollt, deutsches Gold „westlich des Rheins“ und möglichst weit außerhalb der Landesgrenzen aufzubewahren. Seit der Euro-Einführung auf beiden Seiten des Rheins ist zumindest für den Standort Paris auch das Argument hinfällig, man könne das dort gelagerte Gold im Krisenfall in Devisen umtauschen: Daher soll dieser Lagerort in den kommenden Jahren aufgelöst werden.

Für New York und London gilt das nicht. Daher werden aus den USA nur 300 von mehr als 1500 Tonnen Gold nach Deutschland überführt, die 35 640 Barren in London bleiben unberührt. Das hat handfeste Gründe, wie Thiele betont: „Gold kann im Krisenfall beliehen oder in eine andere Währung getauscht werden. Deshalb bleibt ein Teil des Goldes in den Lagerstätten in New York und London.“

 
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