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WÜRZBURG
Wenn Mitarbeiter schnell geschult werden müssen
Wagte sich vor vier Jahren an das Thema E-Learning: Bereichsleiter Jürgen Helmerich von der Würzburger IT-Agentur Multa Medio.
Foto: Claudio Höll | Wagte sich vor vier Jahren an das Thema E-Learning: Bereichsleiter Jürgen Helmerich von der Würzburger IT-Agentur Multa Medio.
Von unserer Mitarbeiterin Sarah Heuser
 |  aktualisiert: 16.12.2021 16:21 Uhr

Das Würzburger IT-Unternehmen Multa Medio mit seinen E-Learning-Angeboten lebt von der Digitalisierung. Dass sie aber in manchen Unternehmen noch nicht greift, erlebt Multa Medio jeden Tag: Die meisten Kunden wollen weiterhin Präsenzschulungen. Dennoch kann das Lernen am Computer eine wichtige Rolle haben, wenn es in Betrieben darum geht, das Personal schnell auf Neues einzustellen.

Kein Papier mehr im Büro zu finden

Wer das Büro von Multa Medio betritt, meint, er stehe in einer hippen Agentur mitten in Berlin: Altbau, Designermöbel und knarzendes Parkett. Multa Medio ist aber weder in Berlin, noch eine Agentur, sondern ein IT-Unternehmen aus Würzburg. Direkt am Berliner Ring sitzen die 50 Mitarbeiter der Multa Medio Informationssysteme AG auf zwei Etagen vor ihren Bildschirmen. Papier findet man nahezu keins auf den Schreibtischen.

Nicht verwunderlich in einem Unternehmen, das von der Digitalisierung lebt. Sie passiert bei Multa Medio ganz selbstverständlich. Hier wird nahezu alles am Computer gemacht, außer die Kunden wollen ihre Rechnungen noch per Post. „Wir können nur so digital sein, wie unsere Kunden das sein wollen“, sagt Björn Steinacker, Vorstand von Multa Medio.

E-Learning versus Präsenz

Das Unternehmen wurde 1996 aus dem Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg gegründet. Schon damals stand die „Implementierung von Lehr-Lernsystemen“ in der Satzung. Vor vier Jahren wagte sich das Unternehmen an das Thema E-Learning.

„Jetzt ist die Zeit reif“, sagt Jürgen Helmerich, Bereichsleiter Learning Solutions. Die Plattformen sollen traditionelles Lernen und E-Learning miteinander verbinden. Sich nur auf die Onlineversion zu konzentrieren, mache zurzeit aber noch keinen Sinn, sagt Helmerich. Es sei immer eine Frage des Unternehmens, dessen Mitarbeiter und den Themengebieten.

Wo E-Learning Sinn macht

Präsenzunterricht sei daher für einige Kunden noch immer interessant: „Ein Pilot übt schließlich auch am Flugzeug und nicht nur am Simulator.“ Dennoch bieten sich gerade Online-Lernangebote für Unternehmen an, deren Mitarbeiter an verschiedenen Standorten arbeiten.

Wie das der Fachverband sieht

„E-Learning ist bereits aufgrund der erwähnten Vorteile die Alternative zum Präsenzlernen“, sagt Mirco Fretter, Präsident des Forum DistancE-Learning, der Fachverband für Fernlernen und Lernmedien in Hamburg. Er stellt sich eher die Frage, ob Präsenzlernangebote überhaupt noch zukunftsfähig seien und es noch zeitgemäß sei, Lernende an Orte und Zeitkonzepte zu binden.

„Aber diese Fragen muss selbstverständlich jeder für sich selbst beantworten. Und so können wir davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahren Präsenz- und DistancELearning-Angebote gefragt bleiben werden.“

Beispiel, wo es schnell gehen muss

Die Plattform des niederländischen Biotech-Unternehmens Qiagen ist laut Helmerich der klassische Fall für einen E-Learning-Kunden: „Es werden regelmäßig neue Produkte herausgebracht. Dann müssen so schnell wie möglich alle Mitarbeiter weltweit darüber informiert und geschult werden.“

Themen wie Arbeitssicherheit, Datenschutz und Arbeitsrecht gehören klassischerweise zu jedem E-Learning. Unter anderem arbeitet Helmerich und sein Team aus etwa zehn Mitarbeitern auch für die Deutsche Bahn und bietet dort eine Lernplattform an. Mitarbeiter in allen Unternehmen wissen: Know-How ist Kapital.

Multa Medio betreut zwischen 15 und 20 Kunden aus ganz Deutschland mit Lernplattformen. Der Aufwand der verschiedenen Angebote variiert. Bei einfachen Anforderungen dauert es etwa zwei Monate, um eine Plattform für ein Unternehmen bereitzustellen. Hat der Kunde jedoch spezifische Wünsche und möchte die Plattform mit dem Intranet vernetzen, dauert es länger. „Das Projekt kann aber auch nach und nach wachsen und weiterentwickelt werden“, sagt Helmerich.

Unsere Serie „Arbeitswelten der Zukunft“ zeigt anhand vieler Beispiele aus der Region, wie sich die Digitalisierung auf Berufe und Unternehmen ausgewirkt hat – oder noch auswirken wird. Alle Beiträge zur Serie finden Sie auf

www.mainpost.de

Nächste Folge: Digitalisierung bei den Fotografen.

 
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