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FRANKFURT
Was auf Managern lastet
reda
 |  aktualisiert: 22.12.2015 14:40 Uhr

Selten geht es hektischer zu als auf Messen. Das trifft vor allem auf die Autoschau IAA in Frankfurt zu. Noch ehe die Veranstaltung am Donnerstag für das Publikum beginnt, haben die Automanager zwei Tage Zeit, tausenden Journalisten aus aller Welt zu erklären, warum ihre Fahrzeuge die besten und schönsten sind. Gespräch folgt auf Gespräch. Das ist Stress pur. Dabei sind Spitzenmanager ohnehin „eng getaktet“, wie es heute verharmlosend umschrieben wird, wenn der ohnehin mit Terminen vollgestopfte Arbeitsalltag noch produktiver gestaltet wird.

Dabei ist eine große Pressekonferenz auf der IAA vor hunderten Journalisten aus aller Welt natürlich ein Termin, den sich ein Mann wie BMW-Chef Harald Krüger ungern entgehen lässt. Da reißt sich ein Manager zusammen, auch wenn er wie der Auto-Boss in den vergangenen Wochen anstrengende Reisen wie in die USA absolvieren musste. Aber dann wird plötzlich doch alles zu viel.

Der Körper spielt nicht mehr mit. Krüger konnte nur wenige Minuten die Elektroauto-Strategie des Münchner Konzerns erläutern, da streikte wohl sein Kreislauf. Der Stimme des 49-Jährigen war immer mehr anzumerken, dass etwas nicht stimmt.

Krüger, der erst seit Mai diesen Jahres Nachfolger von Norbert Reithofer im BMW-Spitzenamt ist, konnte plötzlich nicht mehr weiterreden. Er taumelte, fiel zu Boden und fand sich neben einem Auto des Unternehmens wieder. Zwei Sicherheitskräfte eilten herbei und halfen ihm aus dem Saal.

Die Pressekonferenz musste abgesagt werden. Nachdem der erste Schock überwunden war, bemühten sich BMW-Verantwortliche, dem Vorfall die Dramatik zu nehmen. Krüger sei fit und treibe Sport, jogge und fahre Ski, wurde Journalisten mitgeteilt. Der Manager habe sich schon am Morgen vor der Veranstaltung nicht wohlgefühlt. Doch der Termin sei ihm halt zu wichtig gewesen.

Dann stellen die BMW-Verantwortlichen noch klar, Krügers Zustand sei nicht besorgniserregend, ja wieder stabil. Zu diesem Zeitpunkt war der Kollaps des BMW-Chefs aber bereits das Thema auf der IAA. Der Vorfall sprach sich schnell rum. Ehe Audi-Chef Rupert Stadler ein neues Elektroauto vorstellte, übermittelte er „dem geschätzten Kollegen Krüger die besten Genesungswünsche“.

Schwächen können in der Welt der Wirtschafts-Mächtigen zum Politikum werden. Als Volkswagen-Chef Martin Winterkorn im Frühjahr kurzfristig seinen Besuch bei der Autoschau in Schanghai wegen einer Grippe absagte, wurden Zweifel laut, ob das stimmt. Der VW-Boss wurde schließlich von Konzern-Patriarch Ferdinand Piëch attackiert. Auch eine Form von Stress, den Manager aushalten müssen.

 
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