Vier Jahre nach der verhängnisvollen Pleite der Investmentbank Lehman Brothers ist wieder ein Spieler in der US-Finanzwelt zusammengebrochen. Der Börsenmakler PFGBest reichte vor einem Gerichte in Chicago seinen Insolvenzantrag ein. Den Unterlagen zufolge müssen bis zu 25 000 Gläubiger um ihr Geld bangen, darunter viele Farmer, die über die Firma ihre Warentermingeschäfte abgewickelt hatten.
Ein guter Teil des Geldes könnte futsch sein. Die staatliche Finanzaufsicht CFTC wirft der auch als Peregrine Financial Group auftretenden Firma vor, in großem Umfang Kundengelder veruntreut zu haben. Bei einer Überprüfung sei aufgefallen, dass rund 215 Millionen Dollar fehlten (175 Millionen Euro). Der Börsenmakler habe die Lücke mit falschen Belegen verschleiert, heißt es in einer Klage.
Die fehlenden Millionen waren aufgefallen, nachdem Firmenchef Russell Wasendorf Senior versucht hatte, sich umzubringen. Er liegt im Krankenhaus. Die brancheneigene Finanzaufsicht NFA war in der Folge auf Unstimmigkeiten gestoßen und hatte PFGBest untersagt, weitere Geschäfte einzugehen.
Die Geschichte erinnert an den Kollaps des US-Wertpapierhändlers MF Global im vergangenen Oktober. MF Global hatte sich mit riskanten Wetten auf europäische Staatsanleihen verzockt. Von einem „Mini-Lehman“ war damals die Rede gewesen in Anspielung auf den Zusammenbruch der US-Investmentbank 2008. Bei MF Global waren Kundengelder von bis zu 1,6 Milliarden Dollar verschwunden.
PFGBest wurde 1972 gegründet und beschäftigte zuletzt etwa 200 Mitarbeiter. Ihnen droht nun die Arbeitslosigkeit.