Die fränkische Baumarktkette Gebhardt geht an die Dortmunder Unternehmensgruppe Bauking. Der Kauf solle im Frühjahr vollzogen werden, müsse aber noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden, teilte Bauking am Mittwoch mit.
Die Gebhardt Bauzentrum GmbH & Co. KG hat knapp 300 Beschäftigte an den Standorten Marktheidenfeld, Karlstadt, Hammelburg, Höchberg, Goldbach bei Aschaffenburg, Fürth und Erlangen. Was die Übernahme durch Bauking für die Belegschaften bedeutet und was sich am Sortiment in den Gebhardt-Märkten ändern wird, ließen die Dortmunder am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion zunächst offen.
Gebhardt-Chefs sollen in Leitungsfunktionen bleiben
Sicher sei, dass die beiden Geschäftsführer Bernd Ullrich und Kai Lerch "langfristig in der Geschäftsführung" von Gebhardt bleiben werden, hieß es weiter. Der 1926 gegründete Baustoffhändler mit Sitz in Marktheidenfeld hatte für 2021 ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 7,5 Prozent auf nahezu 114 Millionen Euro gemeldet. Der Jahresüberschuss lag bei 3,9 Millionen Euro nach 2,9 Millionen im Jahr davor.
Ob dieser Erfolgskurs letztendlich ausschlaggebend war für die Übernahme, dazu äußerte sich Bauking ebenfalls nicht – auch nicht zum Kaufpreis. Die Unternehmensgruppe zählt sich mit 70 Fachhandelsstandorten zu den Großen im deutschen Baustoff- und Holzhandel. Hinzu kommen 50 Hagebau-Märkte.
Wie Gebhardt zur Übernahme durch Bauking steht
Gebhardt-Chef Ullrich ist laut Mitteilung zuversichtlich, was die Perspektive für seine Baumarktkette angeht: "Durch diese bewusste, zukunftsorientierte Entscheidung für Bauking erhalten wir eine langfristige Unternehmenssicherung und Stabilität. Wir können dadurch unsere Marktposition langfristig nachhaltig stärken und weiter ausbauen."
Andreas Strietzel sieht als Vorsitzender der Bauking-Geschäftsführung die geplante Übernahme von Gebhardt als weiteren Schritt, in Bayern Fuß zu fassen. "Gebhardt ist ein exzellent geführtes Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial." Bauking war 2021 mehrheitlich bei Bauwaren-Mahler in Augsburg eingestiegen.
Wer Bauking ist
Die Dortmunder sind eine Tochtergesellschaft von Building Materials Europe. Der niederländische Konzern ist nach eigenen Angaben im Baustoffsektor von acht europäischen Ländern vertreten, hat 12.000 Beschäftigte und gehört der US-Investmentgesellschaft Blackstone.
Der Expansionsdrang von Bauking scheint mit der Übernahme von Gebhardt noch nicht zu Ende zu sein. Die Firmengruppe suche weiter intensiv "nach größeren Unternehmen, die unser Filialnetz in neue Regionen ausweiten", wird Bauking-Chef Strietzel in der Mitteilung zitiert.