Die Talfahrt der Ölpreise hat sich am Dienstag beschleunigt. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 59,08 Dollar. Das waren 1,98 Dollar weniger als am Montag. Die US-Sorte WTI fiel um 1,59 Dollar auf 54,34 Dollar. Derzeit kostet Rohöl so wenig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. „Die Ölpreise befinden sich weiter im freien Fall“, schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sank erneut.
Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) zuletzt im Durchschnitt 57,92 Dollar. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.
Der Preisverfall kommt auch bei den deutschen Verbrauchern an: So sank der Preis für 100 Liter Heizöl am Dienstag erstmals seit fast fünf Jahren wieder unter die Marke von 60 Euro, wie aus den Preisdaten verschiedener Internetportale hervorgeht. Der Messtechnikhersteller Tecson meldete einen bundesweiten Durchschnittspreis von 58,80 Euro (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. Mehrwertsteuer). Das entspricht dem Preis von Februar 2010.
Der starke Rückgang der Ölpreise hat den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten einen kräftigen Schub verliehen. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte, stieg der von ihm erhobene Indikator um 23,4 Punkte auf 34,9 Zähler. Das ist der höchste Stand seit Mai. Die Lagebeurteilung verbesserte sich um 6,7 Zähler auf 10,0 Punkte.