Das deutsche Kfz-Gewerbe hat angesichts extrem hoher Tageszulassungen von Herstellern und Händlern vor einer Rabattschlacht am deutschen Automarkt gewarnt. In den ersten sieben Monaten 2012 hätten diese „eine traurige Höhe von fast 29 Prozent des Gesamtmarktes“ erreicht, sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftgewerbe (ZDK), Robert Rademacher, am Donnerstag in Frankfurt anlässlich der Messe Automechanika, die am kommenden Dienstag beginnt.
Für den Bedarf an Vorführ- und Dienstwagen hätten zwei Drittel dieser 540 000 Neuwagen vollkommen ausgereicht, betonte Rademacher: „Diese Quasi-Neuwagen drängen nun als ,junge Gebrauchtwagen‘ mit hohen Nachlässen auf den Markt und bringen dort das Preisniveau sowohl für Neuwagen als auch für Gebrauchtwagen und auch für Leasing-Rückläufer durcheinander.“ Unter dem Strich seien damit 180 000 Fahrzeuge nur für die Statistik zugelassen worden. Diese Werte seien alarmierend: „Auf Dauer diesen Überdruck zu verursachen führt den Markt in eine Katastrophe.“
Insbesondere der Privatmarkt sei schwach, aktuell seien von dort auch keine Impulse zu erwarten. In der aktuellen ZDK-Geschäftsklima-Umfrage (Ende August/Anfang September) hätten mehr als die Hälfte der Betriebe (55,1 Prozent) das laufende Quartal als „schlecht“ bezeichnet. Der Gesamtindex aus Neufahrzeug- und Gebrauchtwagengeschäft sowie Service sei auf den zweitschlechtesten Wert seit Februar 2010 gesunken, betonte Rademacher: Die Rabattschlacht mache das Geschäft kaputt, die Bruttogewinne seien auch im Gebrauchtwagenhandel unzureichend.
Neue Impulse erhofft sich der ZDK von der Automechanika (11. bis 16. September). Der Andrang zur weltgrößten Werkstatt- und Fach-teilemesse sei enorm, betonte der Geschäftsführer der Messe Frankfurt, Detlef Braun. 4593 Aussteller aus 74 Ländern präsentierten auf rund 305 000 Quadratmetern Fläche ihre Produkte.
Fußball-EM bremste die Lust an der Autopflege
König Fußball hat zeitweise selbst des Deutschen liebstes Kind, das Auto, zur Nebensache werden lassen. Statt Felgen zu reinigen und den Lack zu pflegen hätten viele Bundesbürger während der Fußball-EM in Juni lieber vor dem Fernseher zugebracht, berichtet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). So sei der Absatz von Autopflegeprodukten in den ersten sechs Monaten 2012 eingebrochen, berichteten die Nürnberger Marktforscher: Bis zum 30. Juni habe der Fachhandel 14 Prozent weniger Lackpflegeprodukte abgesetzt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Text: dpa